antriebe

 

Grundsätzliches:

Bodengebundene Rad- oder Kettenfahrzeuge nutzen Elektroantriebe. Kombinierte Boden-/Luftfahrzeuge oder Luftfahrzeuge für niedrige Höhen verwenden Drehflügel/Rotoren, wie man sie von Hubschraubern kennt, wobei die Propeller sich innerhalb von Schutzgehäusen befinden. Große Fracht- und Passagiermaschinen besitzen eine Auftriebshülle (ähnlich klassischen Luftschiffen) und Rotoren. Besondere Fluggeräte, speziell Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr können Staustrahltriebwerke einsetzen.

 

Klassische Drehflügler, wie Hubschrauber, werden in zivilen Bereichen genutzt, nicht jedoch beim Militär, da dieses auch auf Welten mit sehr dünner Lufthülle eingesetzt wird und solche Konstruktionen dort nicht sinnvoll einsetzbar sind.

 

Boeing-AA-Staustrahltriebwerk

 

Die Bezeichnung „AA“ steht hier für „All Atmosphere“ und zeigt auf, warum diese Antriebsart den Vorzug vor Drehflüglern und anderen Triebwerkstypen besitzt. Sofern eine Lufthülle vorhanden ist, kann der Antrieb diese als „Arbeitsmedium“ nutzen, indem die Atmosphäre angesaugt, verdichtet und als schiebender Antriebsstrahl wieder ausgestoßen wird. Um die Turbinen auf Betriebsdrehzahl zu bringen, werden zwei Möglichkeiten genutzt: Der Start mit Hilfe von Hochleistungs-Elektro-Motoren oder der Staudruck des Luftwiderstandes, wenn zum Beispiel ein Fast Landing Vehicle (Landungsboot) in eine Lufthülle eindringt.

 

Die Boeing-AA-Staustrahltriebwerke zeichnen sich durch kompakte Bauweise und extrem hohe Leistungsfähigkeit aus. Triebwerksschächte und Bodendüsen können durch Panzerblenden verschlossen und geschützt werden.

 

Yukami-Atmosphäreantrieb

 

Gewöhnlich landen größere Raumschiffe nicht auf der Oberfläche eines Planeten. Entweder werden die Shuttles der betreffenden Welt genutzt oder man nutzt eigene Landungseinheiten, welche Menschen oder Waren transportieren. Bei der Entwicklung der Kreuzer der dritten Generation legte das Direktorat jedoch Wert darauf, dass diese großen Schiffe auch auf Monden oder Planeten landen können. Gemeinsam mit Hollmann Constructions entwickelten die Ingenieure von Yukami ein verbessertes Atmosphäretriebwerk, welches auf dem von Boeing entwickelten beruht, aber deutlich leistungsstärker ist. Aufgrund des hohen Energiebedarfs ist seine Verwendung in kleineren Raumfahrzeugen jedoch unwirtschaftlich.

 

Jentao-Impulsantrieb

 

Der in Japan ansässige Jentao-Konzern entwickelte den ersten leistungsstarken Impulsantrieb, mit dem ein Objekt im Raum auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden kann. Die keramische Auskleidung der Triebwerksschächte erzeugt das typische blaue Leuchten des Antriebs. Der Jentao-Impulsantrieb wird zum Manövrieren und für Flüge in planetennahen Bereichen genutzt.

 

Cherkov-Überlichtantrieb

 

Der russische Professor Wassilij Cherkov bestätigte mit seinem Überlichtantrieb die Relativitätstheorie Einsteins und zeigte zugleich auf, dass dieses Genie in gewisser Weise dennoch irrte, denn Materie dehnt sich zwar bei Erreichen der Lichtgeschwindigkeit ins Unendliche aus, zieht sich jedoch sofort wieder auf das ursprüngliche Maß zurück. Cherkov erkannte, dass sich dieses Prinzip für einen Antrieb nutzen ließ, denn während Ausdehnung und Zusammenziehen legt das betroffene Objekt eine Distanz zurück, die vom Ausmaß der genutzten Energie und der Masse des Objektes abhängig ist.

 

Vereinfacht kann man sich die Funktion des Cherkov mit Hilfe eines Kaugummis oder Gummibandes vorstellen. Nachdem man es an einem Ende festhält (Startpunkt) und in die Länge zieht (Zielpunkt), lässt man das hintere Ende los und das Band schnellt in seine ursprüngliche Länge (am Ziel) zurück. Dann beginnt der Vorgang erneut. Ausdehnen und Zusammenziehen, Ausdehnen und Zusammenziehen… Bis die Energie des Cherkov abgestellt wird. Dieser Vorgang ist zeitlich kaum messbar. Die Vorstellung, dass Raumschiff und Besatzung viele Lichtjahre in Überlichtgeschwindigkeit überwinden, in dem sie ständig „gezerrt“ und „entzerrt“ werden, ist natürlich unangenehm. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Gummiband dabei dem Verschleiß unterworfen ist, irgendwann Dehnungsrisse aufweist und schließlich reißen kann. Bislang sind bei Überlichtflügen allerdings keine gesundheitlichen Folgen bekannt geworden.

 

Der Cherkov-Antrieb besteht aus einem Projektor in Form einer Halbkugel am Bug eines Raumschiffes und einem Abstrahlgitter am Heck. Da beide keine Düsen benötigen, sind sie in den Rumpf des Schiffes integriert und äußerlich nicht erkennbar.

 

Der Überlichtantrieb wurde für interstellare Reisen genutzt, bis der Nullzeit-Sturzantrieb entdeckt wurde. Heute verwendet man den Cherkov nur für interplanetare Flüge oder wenn die Flugdauer gezielt genutzt wird, wie dies bei Touristik-Schiffen oder Patrouillenflügen sowie astronomischen Vermessungen der Fall ist.

 

Hiromata-Nullzeit-Sturzantrieb

 

Rund 145 Jahre nach dem Ende des kolonialen Krieges entdeckte man die Möglichkeit, das Hiromata-Kristall für einen interstellaren Antrieb zu nutzen. Es war eine praktische Erfahrung, die den Beweis brachte, dass der Antrieb funktionierte und was erforderlich war, damit er dies tat. Eine physikalische Erklärung für das Phänomen wurde nicht entwickelt, obwohl es mehrere, wenn auch unbewiesene, Theorien hierzu gibt. Die beiden gängigsten sind jene, nach denen der Hiromata-Antrieb während des Sturzes ein eigenes Kontinuum erschafft oder in ein übergeordnetes Kontinuum wechselt. Nachweislich ist lediglich, dass ein Sturz nicht angemessen werden kann, auch eine Schwankung in den kosmischen Gravitationswellen ist nicht messbar.

 

Um es mit den Worten eines leitenden Ingenieurs von Hollmann Industries zu sagen: Ein Hiromata-Antrieb ist ungefähr so kompliziert wie ein Ziegelstein. Er besteht aus einem Würfel, in dem sich die Energiezufuhr, Verteiler und eine gewisse Menge Hiromata befindet, sowie sechs Stangen, die an den Seiten des Würfels heraus ragen und an ihrem Ende eine kugelförmige Speicherzelle enthalten. Die Stangen sind exakt auf die Achsen des Schiffes ausgerechnet. Jene fünf, die zu den Seiten und nach hinten zeigen, sind fest montiert, die zum Bug weisende hingegen in ihrer Länge verstellbar. Die Einstellung ihrer Länge bestimmt, wie weit oder kurz das Schiff durch die Nullzeit stürzt. Über die tatsächliche Reichweite ist nichts bekannt. Eine Direktive des Direktorats schreibt vor, dass ein Sturz nur innerhalb jenes Bereiches erfolgen darf, der im Rahmen der Astro-Navigation kartiert ist und der es einem Schiff erlaubt, bei Ausfall des Hiromata innerhalb eines Jahres mit Cherkov-Antrieb die nächste besiedelte Welt oder Station zu erreichen. An dieser Direktive hat auch die Einrichtung des interstellaren Rettungssystems durch die Sky-Navy nichts geändert.

 

 

Die Aufladezeit eines Nullzeit-Sturzantriebs beträgt recht exakt acht Stunden Standardzeit. Bei den neuen APS-Kreuzern des Direktorats konnte diese auf knapp sechs Stunden reduziert werden. Es ist nicht möglich, einen geladenen Hiromata über einen längeren Zeitraum unter Ladung zu halten, da die Energieladung sonst das Kristall zerstören würde. In Laborversuchen ist es gelungen, die Zeitspanne zwischen erfolgter Aufladung und Auslösung auf eine Stunde auszudehnen. Die danach erfolgte unkontrollierte Entladung des Kristalls war spektakulär und für das Labor verheerend. Schiffe verfügen daher über eine Einrichtung zur Not-Entladung, wenn ein Sturz abgebrochen oder verzögert erfolgen muss. Die Energie wird dann von den Speicherstangen abgeleitet.

 

Der Hiromata kann nur bei Erreichen der einfachen Lichtgeschwindigkeit ausgelöst werden. 

 

Die Reise mit dem Nullzeit-Sturzantrieb erfordert dennoch eine gewisse Reisedauer. Vom Start am Abflugort muss auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, wobei man den Hiromata auflädt, und diesen bei Erreichen der einfachen LG auslöst. Nach Austritt am Zielort muss die eigene Geschwindigkeit der des Zieles angepasst werden, was nochmals mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Im Schnitt dauert eine schnelle interstellare Reise somit rund sechzehn Stunden.

 

Nichtmenschliche Nullzeit-Antriebe

 

Es ist bekannt, dass nichtmenschliche Intelligenzen über ähnliche Antriebe verfügen, die jedoch offensichtlich nicht auf Verwendung des Hiromata-Kristalls basieren. Bei den Völkern der Norsun (Green) und Negaruyen scheint es sich nicht um einen „schlagartigen“ Sturz, sondern einen weichen Übergang zwischen Normalraum und einem Nullzeit-Kontinuum zu handeln. Beide sind nicht von der Grenze der Lichtgeschwindigkeit abhängig und können auch bei Überlicht genutzt werden. Norsun und Negaruyen handelt es sich um "Schwingungs-Antriebe", welche den "Schwingungsraum" benutzen. Die Norsun verfügen über die technischen Möglichkeiten, den Austritt aus der Schwingung schon kurz vorher anzumessen.