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waffen

Behandelte Themen in ihrer Reihenfolge

 

Ein generelles Problem – Der Rauch

 

Waffentechnische und zahlenmäßige Überlegenheit während der Indianerkriege

 

Magazin- / Repetierwaffen für die U.S.-Cavalry

 

Kavallerie als Infanterie?

 

Das Symbol des Kavalleristen: Der Säbel

 

-          Säbel Modell 1860

 

-          Die Markierungen eines Originalsäbels

 

-          Offizierssäbel Modell 1872

 

-          Prüfung eines Säbels

 

-          Kavalleristenspiel mit dem Säbel

 

-          Schärfen des Säbels?

 

-          Wartung und Pflege des Säbels

 

-          Schwärzen der Scheide

 

-          Der Fangriemen

 

-          Säbelgehänge

 

-          Drill mit dem Säbel

 

-          Grüßen mit dem Säbel

 

Der Revolver bei den Truppen der U.S.-Cavalry

 

-          Colt Walker, Modell 1847

 

-          Colt Dragoon, Modell 1848

 

-          Remington Army, Modell 1858

 

-          Colt Army, Modell 1860

 

-          Colt Single Action Army, Modell 1873

 

Der Karabiner bei den Truppen der U.S.-Cavalry (Überblick)

 

-          Die Feuerkraft der Kavallerie der Union und Konföderation

 

-          Der Einfluss des Spencer-Karabiners auf das Gefechtsfeld

 

-          Der Sharps-Karabiner, Modell 1863

 

-          Der Spencer-Karabiner, Modell 1863

 

-          Der Remington Karabiner, Modell 1870

 

-          Der Springfield „Trapdoor“-Karabiner, Modell 1873

 

Patronentaschen

 

Der Karabinergurt

 

Schlechte Munition

 

Leistungsvergleich zwischen typischen Armee-Revolvern und –Karabinern

 

Schnellfeuerwaffen und Salvenwaffen

 

-          Die Schnellfeuerwaffe Agar-Gun (Coffee-Mill-Gun) der Union

 

-          Die Salvenwaffe (Battery-Gun) Billinghurst

 

-          Die Schnellfeuerwaffe Gatling

 

Waffen für den Süden

 

Konföderiertes Kettengeschoss

 

Geheime Waffenvorführungen

 

Pulverdampf oder                               "A Blast from the Past"

Ein generelles Problem - Der Rauch

 

Echte Schwarzpulverschützen kennen das Problem aus eigener Sicht oder besser „Unsicht“: Beim Abfeuern eines Schusses entsteht eine unterschiedlich große Wolke aus Pulverdampf. Je nach Pulversorte kann sie gelbbraun oder (beim moderneren Pulver) weißgrau sein. In jedem Fall kann sie die sicht des Schützen, je nach Windverhältnissen, eintrüben. Zur Zeit der Seeschlacht von Trafalgar benutze man eine Zusammensetzung, in der das Pulver mit einer braungelben Wolke detonierte. Schon wenige Jahre später verfeinerte man die Zusammensetzung für ein Schwarzpulver, welches rauchärmer war und dessen Explosion von grauweißen Schwaden begleitet wurden. Diese Schwaden begleiteten jeden Schützen bis in die Jahre 1882, in der das raucharme Pulver erfunden und das Jahr 1887, in dem man es erstmals industriell in großem Stil fabrizierte.

 

Zur Zeit des nordamerikanischen Bürgerkrieges und der sogenannten Indianerkriegszeit war Pulverdampf jedoch der unwillkommene Begleiter jedes einzelnen Schusses.

 

 

Pulverdampf hatte zwei wesentliche Nachteile: Er verriet den Standort des Schützen und er trübte seine Sicht. Das Foto der Salve einer kleinen Schützengruppe veranschaulicht dies sicherlich.

 

Während des Bürgerkrieges konnten die Salven von Infanterie tatsächlich die Sicht auf den Gegner verdecken und dies galt natürlich ebenso für Geschützfeuer.

 

In Westernfilmen wurde und wird oft mit raucharmem Pulver geschossen, was die Dreharbeiten erleichtert, aber ein Problem im „Wilden Westen“ übergeht: Die Pulverwolke, so klein sie auch sein mag, verrät den Standort des Schützen. Während also ein Kavallerist seine Stellung durch den Schuss aus Revolver oder Karabiner verriet, blieb die eines Indianers verborgen, wenn der Pfeil und Bogen nutzte.

 

Dies gereichte in mancher Auseinandersetzung zum Vorteil indianischer Krieger.

 

Die Männer der U.S.-Cavalry gelangten erst 1893, gleichzeitig mit dem neuen Krag-Jorgensen-Karabiner, an Patronen mit raucharmem Pulver.

 

Waffentechnische und zahlenmäßige Überlegenheit während der Indianerkriege

 

Die waffentechnische und zahlenmäßige Überlegenheit der weißen Soldaten wird heutzutage gerne angeführt, trifft im Kern aber nicht die historischen Fakten. Während der Zeit der Indianerkriege gab es noch kein rauchloses Pulver. Der Benutzer einer Schusswaffe verriet somit beim Feuern seine Position, was für einen Bogenschützen nicht galt. Die regulären Regimenter der U.S.-Cavalry waren nach dem Bürgerkrieg mit einschüssigen Karabinern bewaffnet. Überwiegend waren dies Sharps, wobei auch der Remington (Rolling Block) an einige Troops ausgegeben wurde. Die im Bürgerkrieg verwendeten mehrschüssigen Karabiner vom Typ Spencer wurden nicht an die reguläre Truppe abgegeben. Die Begründung des Ordnance Departments und des „Board of Officers“ (Beratender Ausschuss aus aktiven Feldoffizieren) lautete dahingehend, dass die Durchschlagskraft und Reichweite der Spencer deutlich unterhalb jener der Sharps liege, was auch definitiv zutrifft.

 

Ab 1874 wurde die Cavalry vollständig mit dem Springfield „Trapdoor“ Karabinern (Model 1873) bewaffnet. Mehrschüssige Repetierwaffen, wie die Winchester, gab es für die Kavalleristen erst, nachdem die „Indianerkriege“ längst beendet waren. Diesbezüglich waren die Indianer häufig moderner bewaffnet, als die Armee.

 

Schlachtfeld-Forensiker haben zum Beispiel am Little Big Horn nachgewiesen, dass seitens der 7th Cavalry lediglich ein einziges Repetiergewehr benutzt wurde (Zivilwaffe), während die indianischen Krieger mindestens 800 Gewehre und Karabiner verschiedener Modelle und davon wenigstens 200 Repetierwaffen (Henry, Winchester, Spencer) Repetiergewehre nutzten.

 

Mit einer Sharps oder einem Springfield kann man im Schnitt 4 bis 5 Schüsse pro Minute abgeben. Bei Wettbewerben werden bis zu zehn Schüssen erzielt, die Waffen sind dann allerdings von ihren Besitzern „verfeinert“ worden und entsprechen nicht mehr dem Original.

 

Ein geübter indianischer Bogenschütze konnte angeblich bis zu zwanzig Pfeile in der Minute lösen. Ebenso angeblich handelt es sich dabei um gezielte Schüsse. Vermutlich sind fünf bis sechs Schüsse hier realistischer. Der Köcher eines Kriegsbogens enthielt in der Regel bis zu zwanzig Pfeile.

 

Der Colt Single Action Army, Modell 1873 mit 19-cm-Lauf (Modell Cavalry) erwies sich als äußerst effektiv. Die beiden Originale, mit denen ich einmal schießen durfte, zeigten auf fünfzig Meter Distanz einen Streukreis von 12 Zentimeter. Diese Revolver waren auf beiden Seiten durchaus beliebt.

 

Problematisch für Soldaten und Indianer war die mangelnde Praxis mit Schusswaffen. Die Regierung stand den Truppen pro Mann nur zehn Schuss pro Jahr für Übungszwecke zu (Karabiner), jeder zusätzliche musste von den Offizieren privat gekauft werden. Bei Indianern bestand die Problematik der Munitionsbeschaffung.

 

Auf beiden Seiten waren die in den Filmen üblichen „Scharfschützen“ also äußerst selten und man musste viele Schüsse abgeben, um einen einzigen Gegner zu treffen. Während in Filmen bei größeren Kämpfen gleich Dutzende von Feinden getötet werden, waren es in der Realität meist nur wenige Opfer, die es zu beklagen galt. Ereignisse wie zum Beispiel Sand Creek, Little Big Horn, Washita und Wounded Knee bilden hier Ausnahmen.

 

Noch einmal im Bezug auf die Schlacht am Little Big Horn: Custer´s Männer führten je achtzehn Schuss für den Revolver und dreißig für den Karabiner am Mann mit. Zusätzliche Munition befand sich im Versorgungstreck aus Wagen und Maultieren, der von Company „B“ geschützt wurde. Trotz dringenden Hilferufs von Custer an Captain Benteen erreichte der Nachschub jedoch nie die in Not geratenen Kompanien „C“, „E“, „F“, „I“ und „L“. Während der wilden Schlacht muss es zu verzweifelten Szenen gekommen sein, wenn die Trooper nach letzter Munition bei gefallenen Kameraden suchten.

Viele der Karabiner konnten nach wenigen Schüssen auch nicht mehr genutzt werden, da es bei den billigen Kupferhülsen zu Abreißern des Bodens kam und sich die Hülsen damit in der Kammer verklemmten.

Magazin- / Repetierwaffen für die Kavallerie

 

Während man auf Seite der Union lediglich einen Revolver mitführte, war es bei den Konföderierten die Regel, mindestens zwei solcher Waffen mitzuführen und die höhere Feuerkraft auszuspielen. Bei „Mosby´s Partisan Rangers“ (konföderierte Partisanen) ist übrigens verbürgt, dass dort vier Revolver die Regel waren.

 

Der konföderierte Colonel LeMat erfand den gleichnamigen Revolver, mit dem man neun Schüsse abfeuern konnte und dabei noch einen Schrotlauf verfügbar hatte. Verständlich, dass dieser LeMat bei den Kavalleristen äußerst beliebt war.

 

Dieser überlegenen Feuerkraft der Konföderierten konnte die Union jedoch bald den siebenschüssigen Spencer-Karabiner entgegen setzen. (Siehe hierzu das Thema Spencer-Karabiner). Trotz ihres Erfolges wurde diese Waffe jedoch nach Kriegsende eingezogen und an Privat veräußert. Die weiterbestehenden U.S.-Kavallerieregimenter erhielten wieder die „alten“ Sharps-Karabiner, mit der berechtigten Begründung, die Waffe habe eine größere Reichweite und Durchschlagskraft. Die höhere Feuerkraft des Spencer solle durch exakteres Zielen ausgeglichen werden.

 

Diesem Prinzip blieb man auch bei der Beschaffung der ebenfalls einschüssigen Springfield-„Trapdoor“-Karabiner treu. Sie besaßen allerdings ein Verschlusssystem, mit dem ein deutlich schnelleres Nachladen möglich wurde und die Patronen wiesen eine höhere Laborierung (Pulverladung) auf.

 

In den Jahren 1866 bis 1893 kämpfte die U.S.-Kavallerie daher zwar mit sehr guten Revolvern, aber weiterhin einschüssigen Karabinern gegen Feinde, die häufig mit Repetierwaffen ausgerüstet waren.

 

Erst im Jahr 1893 beschloss die U.S.-Army, ihre Truppen wieder mit einem mehrschüssigen Karabiner auszustatten. Dabei handelte es sich um den lizenzierten und verbesserten Nachbau des schwedischen Krag-Jorgensen-Karabiners.

 

So gehört die mit Winchestern gegen Indianer kämpfende Kavallerie schlicht ins Reich der Legende…

 

Kavallerie als Infanterie?

 

Es gibt immer wieder die Behauptung, Kavallerie habe während des Bürgerkrieges überwiegend abgesessen gekämpft. Diese Behauptung ist ebenso hartnäckig, wie falsch. Selbstverständlich gab es viele Gefechte, bei denen Kavalleristen abgesessen kämpften. Die Eröffnungsphase der Schlacht von Gettysburg ist sicher ein gutes Beispiel hierfür. Gerade jene Kavallerieeinheiten, die mit dem siebenschüssigen Spencer-Repetierkarabiner ausgestattet waren, verfügten über eine enorme Feuerkraft. Gettysburg zeigt zugleich jedoch auch, dass der klassische Kavallerieangriff noch immer seine Bedeutung behielt, denn während dieser Schlacht kam es zwischen Stuart, der eine Umgehung versuchte, und der Unionskavallerie zu einem heftigen Reitergefecht, an dem unter anderem auch Custer beteiligt war.

 

Im Jahr 1864 gab es ein texanisches Kavallerieregiment, welches ausschließlich mit Gewehren bewaffnet wurde, da es als berittene Schützen eingesetzt werden sollte. Nach dem ersten Gefecht gegen Unionskavallerie beschwerten sich die Texaner, dass Gewehre eine „verdammt miese“ Waffe seien, um sich im Sattel gegen Kavallerie zu behaupten.

 

Zu Beginn des Bürgerkrieges bestand die klassische Bewaffnung der Kavallerie aus Revolver und Säbel. Bei der Union verfügte man bei Kriegsbeginn nur über zwölf Karabiner je Kompanie, die für die Feldwachen vorgesehen waren. Die Regimenter wurden jedoch rasch vollständig ausgerüstet, da sich die Karabiner im abgesessenen Kampf bewährten. Dennoch blieb der Kampf zu Pferde, im raschen Angriff oder der Verfolgung, der Schwerpunkt der Kavallerie.

 

Während man auf Seite der Union lediglich einen Revolver mitführte, war es bei den Konföderierten die Regel, mindestens zwei solcher Waffen mitzuführen und die höhere Feuerkraft auszuspielen. Bei „Mosby´s Partisan Rangers“ (konföderierte Partisanen) ist übrigens verbürgt, dass dort vier Revolver die Regel waren. Da kann es nicht verwundern, dass sich konföderierte Kavallerie den Gegnern zunächst haushoch überlegen zeigte. Der Spencer-Karabiner begann dies jedoch bald auszugleichen.

 

 Während der späteren Indianerkriege kam es sowohl zu berittenen Attacken, als auch zu Gefechten, bei denen die Kavalleristen zu Fuß kämpften.

 

Das Symbol des Kavalleristen: Der Säbel

 

Wie sehr der Kavallerist mit dem Säbel verbunden war, zeigt die im Bürgerkrieg oft vorgekommene Zählung der Kavallerietruppen, bei der nicht deren Stärke in Männern oder Pferden, sondern in „Säbeln“ angegeben wurde. „You see a cavalryman, you see a saber“ war ein stehendes Motto.

 

Die Reiter der U.S.-Dragoons und die ersten Männer der U.S.-Cavalry mussten sich noch mit einem schweren Säbel abplagen, dem Modell 1840, welches nicht umsonst als „Old Wristbreaker“ (Alter Handgelenksbrecher) genannt wurde.

 

Säbel Modell 1840 „Old Wristbreaker“

 

Der Säbel Modell 1840 basierte auf dem französischen Husarensäbel des Jahres 1822. Das Modell war Nachläufer des 1833 eingeführten Dragoon-Säbels, einer ebenfalls schweren, unhandlichen und stärker gekrümmten Waffe, die nach Angabe der Dragoner bestenfalls zum Schneiden von Butter taugte. Der 1840 eingeführte Säbel erhielt aufgrund seines Gewichts und der Unhandlichkeit den Spitznamen „Old Wristbreaker“ (alter Handgelenksbrecher).

 

Der Säbel wog ohne Scheide 2,5 lbs. (1,1 Kilogramm), war 44 Inches (110 Zentimeter) lang, wovon 35 Inches (89 Zentimeter) auf die Klinge entfielen.

 

Die leicht gekrümmte Klinge besaß eine sogenannte „Blood Gutter“ (Blutablaufrinne) und war an Spitze und Schneide geschärft.

 

 

Klinge und Scheide bestanden aus Stahl, der Griffteil aus mit Leder umwickeltem Holz, das durch einen Messingdraht gesichert wurde. Der Handschutzkorb bestand aus Messing. Das Heft der Klinge wurde durch das Griffstück geführt und sein Ende als Niete genutzt, um es am Ende des Handkorbs zu fixieren. Diese Vernietung erwies sich immer wieder als Schwachpunkt.

 

Der Säbel Modell 1840 wurde während des mexikanisch-amerikanischen Krieges von den U.S.-Dragoons benutzt. Hersteller waren Ames, Horstmann, Tiffany und(mit 1.000 Stück) die deutsche Firma S&K.

 

Als die Produktion im Jahre 1859 eingestellt wurde, waren über 23.700 Exemplare angefertigt worden. Der Säbel wurde auch von der späteren U.S.-Cavalry während des Bürgerkrieges genutzt, bis er durch den leichteren Säbel, Modell 1860, ersetzt werden konnte.

 

Der Säbel Modell 1860

 

Das unhandliche und schwere Modell 1840 wurde schließlich durch den „Model 1860 Light Cavalry Saber“ ersetzt. Gelegentlich wird dieses Modell fälschlich als 1862 bezeichnet, da dies das Jahr der Auslieferung der ersten 800 Stück war. Hauptlieferant war die Firma Ames in Connecticut. Einmal wurde ihr übrigens der Auftrag entzogen, da ihre Säbel der Überprüfung nicht standhielten. Eine deutsche Firma sprang ein, bis Ames wieder qualitativ einwandfreie Produkte lieferte.

 

 

Der Säbel Modell 1860 wurde aus Stahl und Messing gefertigt. Seine Länge betrug 41 Inches (104 cm), mit einer Klingenlänge von 35 Fuß und 1 Inch (88,9 cm). Das Gewicht beträgt 1 Kilogramm, mit Scheide 1,6 Kilogramm.

 

Der Griff besteht aus dem Handstück, umwickelt mit schwarzem Leder und Messingdraht sowie dem Handschutz (Korb) aus massivem Messing. Die Klinge ist aus Stahl und weist die sogenannte „Blood Gutter“ (Blutrinne) auf, die ein entfernen der Klinge aus einem Körper erleichtern sollte (Saugeffekt). Die Scheide (Scabbard) ist blank poliert und weist oben und ungefähr der Mitte zwei Halterungen mit Ringösen für das Säbelgehänge auf.

 

Die Markierungen eines Original-Säbels

 

Jeder Säbel ist markiert. Auf der einen Klingenseite ist die Herstellermarke eingeschlagen, entgegengesetzt die Marke des Armeeinspekteurs. Die Inspektorenmarke wird auch im unteren Ende des Scabbards angebracht. Die Seriennummer befindet sich im Messingkorb.

 

Auf dem Markt werde immer wieder „Original“-Säbel mit der Inspektorenmarke „ADK“ und dem Jahr 1863 angeboten. Die Liste der aktiven Armee-Inspektoren weist jedoch aus, dass Armory-Subinspector Andrew D. King („ADK“) in jenem Jahr nicht im Dienst war.

 

In Hollywood-Filmen sind übrigens Originalsäbel gebräuchlich, da die Filmindustrie die Bestände günstig aufkaufte, als die Armee diese abstieß. Insgesamt wurden rund 300.000 Säbel des Modells 1860 produziert. Ungefähr 200.000 von Ames, 32.000 von Roby, die übrigen von Tiffany & Company, Glaze, Justice sowie Emmerson und Silver.

Während der Indianerkriegszeit verlor der Säbel zunehmend an Bedeutung, gehörte jedoch bis 1885 und darüber hinaus weiterhin zur Felduniform.

Offizierssäbel Modell 1872

 

Im Jahr 1872 wurde ein leichterer Säbel zur Paradeuniform der Offiziere vorgeschrieben. Der Säbel 1872 war so zierlich und leicht, dass er für den Kampf als „Wertlos“ eingestuft war. Der Korb zeigte den amerikanischen Adler und die Klinge war ziseliert und gelegentlich mit dem Namen des Besitzers versehen.

 

Prüfung eines Säbels

 

Vor der Übergabe an die Truppe wurde der Säbel einer Prüfung unterzogen, die überraschend einfach war. Der Säbel wurde mit seiner Spitze ungefähr drei Inches tief in einen schmalen Schlitz gesteckt, der sich im Boden befand (Steinboden oder montierter „Metallziegel“.) Der Inspektor packte den Säbel am Griff und bog ihn einmal nach rechts und einmal nach links, bis der obere Teil der Klinge parallel zum Boden stand. Zerbrach oder verbog er sich nicht, hatte er bestanden und erhielt die Inspektorenmarke.

 

Das Säbel-Spiel

 

Während ihrer wenigen Freizeit spielten Soldaten mit Karten oder Würfeln, doch sie ersannen gelegentlich auch andere Arten des Vergnügens, bei dem es meist um Geld oder Alkohol ging. Hierauf beruhte ein beliebtes Spiel bei Kavalleristen. Dabei steckte man den Säbel mit der Spitze tief in ein Holzstück. Nun zogen die Spielteilnehmer den Säbel in Richtung der Schneide oder in entgegengesetzter Richtung. Dabei kam es darauf an, den Säbel so weit zu bewegen, dass er noch im Holz hielt und nicht kippte. Derjenige, bei dem sich der Säbel aus dem Holz löste, hatte verloren.

 

Schärfen von Säbeln

 

Das Kriegsministerium erachtete das Schärfen des Säbels als unnötige Grausamkeit und verbot dieses ausdrücklich. Der Hintergrund des Verbots hatte hingegen einen praktischen Grund: Die leicht gekrümmten Klingen der Säbel schabten beim Ziehen oder Rückführen in der ebenfalls metallenen Säbelscheide. Dadurch wurde die Schneide der Klinge geschädigt und stumpf. Das wiederholte Nachschärfen der Schneide hätte den Säbel jedoch nach kurzer Zeit ruiniert. Lediglich die Spitze der Waffe durfte auf drei Zoll geschärft werden, um das Eindringen in einen Körper zu erleichtern. Der Säbel galt als Hieb- oder Stoßwaffe und war auch ohne Schärfen, aufgrund von Schwung und Gewicht, in der Lage, in einen Leib einzudringen oder Knochen zu zertrümmern.

 

Die Versorgung der Verletzten und Untersuchung der Toten nach der großen Reiterschlacht von Brandy Station ergab, dass die durch Säbel getöteten Soldaten fast keine Schnittverletzungen aufwiesen und Stichwunden und Knochenbrüche vorherrschten. Beim Kampf entlang einer Mauer sind Fälle dokumentiert, in denen sich feindliche Kavalleristen gegenseitig aufspießten.

 

Wartung und Pflege eines Säbels

 

Zwei grundsätzliche Probleme der Säbel waren die Rostanfälligkeit und die Befestigung der Klinge im Handstück, die dadurch erfolgte, dass das Ende der Klinge, das Blatt, durch das Griffstück geführt war und mit dem Ende des Griffstückes vernietet wurde.

 

Die Kavalleristen mussten ihre Waffe daher regelmäßig auf Schäden untersuchen und diese, soweit möglich, beheben. Gegen Rost wurden die Waffen leicht geölt oder gefettet.

 

Schwärzen der Säbelscheide

 

Im Jahr 1864 wurde per Regulation vorgeschrieben, die Säbelscheiden zu schwärzen, da das Blinken dazu beitragen würde, die Position einer Truppe zu verraten. Diese Vorschrift wurde nach drei Monaten, noch bevor sie umgesetzt werden konnte, wieder zurückgenommen. Kaum ein Kavallerist war bereit gewesen, auf das Blitzen polierten Metalls zu verzichten.

 

Der Fangriemen

Anlegen des Fangriemens

 

Der Fangriemen sollte verhindern, dass der Reiter den Säbel verlor, wenn dieser ihm z.B. aus der Hand geschlagen wurde. Dazu schob der Reiter den Fangriemen über das Handgelenk, zog ihn mit einer der beiden Schlaufen fest und packte dann das Griffstück der Waffe.

 

Der Fangriemen bestand aus einem Lederriemen, zwei Lederschiebern und dem Säbelknoten, der in einer Quaste endete. Der Lederriemen wurde so am Messingkorb befestigt, dass beide Schieber zum unteren Ende des Riemens geschoben wurden und man das obere Ende um die große Stange des Handkorbs legte. Dann führte man den Riemen zurück, durch beide Schieber und in die obere Öffnung der Lederquaste. Diese weist einen schlitzartigen Hohlraum auf. Nun zieht man den Riemen aus der Quaste hervor. Am Ende des Riemens befindet sich ein Loch. Durch dieses wird nun die mittlere „Franse“ der Quaste gezogen und der Riemen gestrafft. Der nun oben befindliche Schieber wird stramm unter den Messingkorb geschoben. Der zweite Schieber dient zum Festlegen des Handgelenks zwischen ihm und der Quaste.

 

Arten der Fangriemen

Die Fangriemen der U.S.-Dragoons bestanden, analog zu deren weißem Koppelzeug, aus geweißtem Leder.

 

Mit der Neuorganisation der Regimenter 1855 als Kavallerie wurden die Fangriemen allesamt schwarz. Ihre Breite betrug 1 Inch (2,54 cm).

 

 

1885 wurden die alten Fangriemen durch neue ersetzt. Ihre Breite betrug nur noch 0,5 Inch (1,27 cm).

Für Offiziere war ein goldener Fangriemen in den Abmessungen der für Mannschaften udn Unteroffiziere vorgesehen. Sie bestanden aus Goldborte mit einem geflochtenen Quast aus Golddraht. Dieses Modell wird auch heute noch unverändert für zeremonielle Zwecke und bei Paradeuniform getragen.

Das Säbelgehänge

Tragen des Säbels an Mann und Pferd

 

Am Mann wird der Säbel stets auf der linken Seite getragen. Anfänglich, als es noch nicht vorgesehen war, die Säbel direkt am Koppel einzuhängen, sondern sie mit den Gehängeriemen am Koppel befestigt wurden, hingen die Säbel an der linken Seite herunter. Um ihn beim Gehen und Laufen zu stabilisieren, befand sich der Griff vorne, das Ende der Scheide hinter dem Soldaten. Die linke Hand verhinderte, dass die Waffe zwischen die Beine geriet.

 

Zu Beginn des Bürgerkrieges war es üblich, dass der Säbel auch dann am Koppel befestigt war, wenn der Kavallerist aufgesessen war. So behielt er die Waffe zwangsläufig bei sich, wenn er absitzen musste.

 

Erst während der Indianerkriege wurde es Vorschrift, zum Ritt den Säbel links am Sattel zu befestigen. Dafür wurden die Gehängeriemen durch zwei Ringösen am McClellan-Sattel geführt, wieder zurück zur Säbelscheide gezogen und mit ihren Haken in den dortigen Ringösen fixiert.

 

 

1855 wurde der Säbel mit einem mittellangen Riemen links am Koppel und mit einem längeren Riemen hinten am Koppel befestigt. Dazu wurden die Trageriemen durch die Ösen an Scheide und Koppel geführt und dann geknöpft. Zu diesem Zweck waren die Säbelriemen nicht mit zwei Schiebern und zwei Doppelnieten aus Messing (als Knöpfe) versehen.

 

Alles Lederzeug war schwarz, an der Innenseite naturfarben und wies eine Breite von 1 Inch (2,54 cm) auf.

 

Den Säbel vom Koppel zu trennen war somit eine umständliche Sache.

 

 

1874 wurde endlich eine Aufhängemöglichkeit für das Koppel entwickelt. Oben an den Trageriemen befanden sich nun gebogene Messinghaken. Am Koppel wurden links und hinten Messingschieber angebracht. Sie besaßen unten Öffnungen, in welche die Trageriemen des Säbels eingehängt werden konnten. Der linke Messingschieber wies außerdem einen Haken auf, in den der obere Ring der Säbelscheide eingeführt werden konnte.

 

Das Tragen des Säbels zu Fuß änderte sich ebenfalls. Der Säbel wurde so eingehängt, dass der Korb nach hinten und die Scheide nach vorne wies. Auch hier stabilisierte ggf. die linke Hand den Säbel. Zum ziehen des Säbels musste dieser allerdings nun am Haken umgedreht werden.

 

 

1885 konnte man endlich auf eine sehrt effektive Lösung zurückgreifen. Während des Bürgerkrieges hatte der konföderierte Reitergeneral J.E.B. Stuart ein eigenes Säbelgehänge erfunden, den sogenannten Stuart-Hanger. Aus patentrechtlichen Gründen konnte die Union diesen nicht einfach kopieren. Erst im Jahr 1885 wurde dies möglich.

 

Beim Stuarthänger gibt es nur noch einen einzelnen Schieber am Koppelriemen. Der Haken zum Einhängen des Säbels befindet sich an einer separaten Messingplatte, die wiederum einen S-förmigen Haken aufweist, der, leicht federnd, in den Schieber am Koppel eingeführt werden kann. Die beiden Trageriemen des Säbels werden ebenfalls direkt an der Platte des Stuart-Gehänges befestigt, indem man sie mit den bewährten Messing-Doppelnieten anknöpft.

 

Drill mit dem Säbel

 

Die Ausbildung mit dem Säbel gehörte zur Grundausbildung von Dragonern und Kavalleristen. Zunächst erfolgte der Drill zu Fuß, bei dem die grundlegenden Fechtpositionen trainiert wurden. Dieser Säbel-Drill wurde erst aufgegeben, als die U.S.-Cavalry den Säbel nicht mehr als Gefechtswaffe benutzte. Heute beschränkt sich der Säbel-Drill auf den für Paraden erforderlichen.

 

Die Ausbildung mit dem Säbel zu Fuß war Voraussetzung für den zu Pferde. Es ist überliefert, dass es gelegentlich Kavalleriepferde gab, denen das linke Ohr fehlte, da der Reiter den Säbel falsch zückte. Die Ausbildung für den Kampf mit dem Säbel war für Dragoons und die frühen Kavalleristen überlebensnotwendig. Die Anzahl der Schüsse mit Pistole oder Revolver war begrenzt und Zeit zum Nachladen kaum vorhanden. So blieb die Blankwaffe als Mittel zum Angriff oder der Verteidigung.

 

Dies blieb auch lange Jahre während der Indianerkriege so, in denen der Säbel im Nahkampf gegen Lanzen, Tomahawks etc. bestehen musste. Die Bezeichnung „Longknife“ (Langmesser) der Indianer für die U.S.-Kavalleristen ist bezeichnend.

 

Um 1885 verlor der Säbel zunehmend seine Bedeutung. Im ersten Weltkrieg benutzte die US-amerikanische Kavallerie einen schwereren und geraden Säbel, der als „Sword“ bezeichnet wurde.

 

Gruß mit dem Säbel

 

Zur Parade erfolgte das Ankündigungskommando „Draw…!“, bei dem die linke Hand die Scheide direkt hinter dem Korb umfasst. Die rechte Hand legt sich um den Griff.

 

Mit dem Ausführungskommando „…Saber!“ wird der Säbel mit einer gleitenden Bewegung gezogen, am gestreckten Arm in einem Winkel von ungefähr 45 Grad nach vorne gestreckt und nach einer Sekunde mit der Rückseite der Klinge an die rechte Schulternaht gelegt. Der Korb des Säbels befindet sich dabei auf Höhe der rechten Hüfte. Der kleine Finger liegt seitlich am Korb.

 

Zum Präsentieren erfolgt dann das Ankündigungskommando „Present…!“, dem das Ausführungskommando „…Saber!“ folgt. Der Säbel wird nun vor das Gesicht senkrecht angehoben. Die Schneide weist nach links, der Korb befindet sich sechs Inches vor dem  Kinn.

 

Nach dem Präsentieren erfolgt das Ankündigungskommando „Return…!“, bei dem der Säbel mit dem Korb an die linke Schulter gelegt wird, in aufrechter Position. Der Kopf nach links gedreht, mit Blickrichtung auf die Öffnung der Säbelscheide. Der Säbel wird dann mit der rechten Hand entlang des linken Arms nach unten geführt, bis die Spitze in die Scheide eindringt. Auf das Ausführungskommando „…Saber!“ wird die Klinge ruckartig bis zum Korb eingeführt. Der Kopf des Kavalleristen geht wieder nach vorne, der Säbel wird (zu Fuß) wieder mit der linken Hand in die korrekte Stellung gebracht, die rechte Hand wieder in Grundstellung.

 

Revolver

Der Revolver bei den Truppen der U.S.-Cavalry und den U.S.-Dragoons

 

In den Anfängen der U.S.-Dragoons mussten sich die Reiter mit einer oder zwei einschüssigen Pistolen und ihrem Säbel begnügen. Der blanke Stahl war somit die Hauptwaffe der berittenen Truppe.

 

Mit dem Aufkommen der ersten Revolver erhöhte sich die Feuerkraft erheblich. Die ersten Revolver vom Typ Walker waren dabei so schwer und unhandlich, dass sie nicht am Mann getragen wurden, sondern in Sattelholstern verstaut waren.

 

Erst die späteren, leichteren und handlicheren Sechsschüsser wurden dann in einer Vollklappenholstertasche am Reiter getragen.

 

Der Sechsschüsser wurde im Verlauf der Jahre zur Hauptwaffe bei einem Angriff auf den Feind. Im Jahr 1885 hatte er den Säbel nahezu vollkommen verdrängt, obwohl die Blankwaffe noch bei Übungen, Paraden und im Garnisonsdienst geführt wurde.

 

Es gab eine ganze Reihe von Revolvermodellen und Herstellern, wobei ich mich hier auf die wichtigsten und gebräuchlichsten Modelle beschränke.

 

 

Colt Walker, Modell 1847

 

 

Der Colt Walker bestand au seiner Kooperation zwischen Samuel Hamilton Walker und Samuel Colt. Walker war Captain bei den Texas Rangers und beklagte die geringe Feuerkraft der Truppe im Kampf gegen die Indianer. Gemeinsam mit dem Waffenhersteller Colt entwarf er daher seine Vorstellung von einer mehrschüssigen Handfeuerwaffe, welche die einschüssige Perkussionspistole vom Modell 1842 ersetzen sollte. Dabei wünschte Walker eine auf kurze Distanz extrem durchschlagsfähige Waffe. Diese Idee wurde im Colt Walker in die Praxis umgesetzt.

 

Die Waffe war so schwer und unhandlich, dass sie nicht am Mann getragen wurde, sondern in zwei Sattelholstern verstaut war. Dieses Manko wurde durch ihre Leistung jedoch mehr als ausgeglichen. Insgesamt wurden 1.100 Stück gebaut.

 

Der Revolver war ein Vorderlader mit einer Trommel mit sechs Kammern. Für den Ladevorgang musste ein Keil, rechts im Rahmen, gezogen werden, um den Lauf und die darunter befindliche Ladepresse abzunehmen. Nun nahm man die Trommel von der Achse, lud ihre Kammern mit Pulver und dann der Bleikugel. Nun schob man die Trommel wieder auf die Achse, setzte Lauf und Ladepresse auf und verriegelte diese mit dem Keil. Dann benutzte man die Ladepresse, um Kugeln und Pulver in den Kammern fest einzupressen. Nachdem man die Ladepresse wieder verriegelt hatte, setzte man Zündhütchen auf die Pistons und die Waffe war schussbereit.

 

 

 

Gewicht ohne Patronen 4,5 lb (2 Kilogramm)

 

Kaliber o.44

 

Länge 14 Inches (35,36 Zentimeter)

 

Lauflänge 8 Inches (20,32 Zentimeter)

 

Mündungsgeschwindigkeit 1.000 bis 1.300 Feet (300 bis 410 Meter) per Sekunde

 

Effektive Reichweite 100 Yards (91 Meter)

 

 

 

 

Colt Dragoon, Modell 1848

 

 

Der Colt Dragoon wurde speziell für den Bedarf der Dragoner und Kavalleristen hergestellt. Die Waffe war bedeutend leichter und handlicher als der Colt Walker und konnte so mit Hilfe eines Gürtelholsters am Mann getragen werden. Die Waffe wurde in verschiedenen Variationen angeboten, bis sie durch den Colt Army des Jahres 1860 ersetzt wurde.

 

Das Regiment der Mounted Rifles wurde vollständig mit den Dragoons ausgestattet, führte jeweils zwei Waffen in Sattelholstern und die Revolver wurden von allen berittenen Soldaten im mexikanisch-amerikanischen Krieg verwendet. Dazu gehörten auch Freiwilligen-Einheiten, so dass die Waffe nach dem Krieg im Südwesten der U.S.A. äußerst beliebt war.

 

Der Dragoon war ein Revolver mit offenem Rahmen. Für den Ladevorgang mussten Lauf und Ladepresse durch Lösen eines Metallkeils, rechts im Rahmen, von der Achse abgezogen werden. Jetzt füllte man Pulver und Blei in die Kammern, setzte Lauf und Ladepresse wieder auf und fixierte sie mit dem Keil. Mit Hilfe der Ladepresse wurden nun die Ladungen fest gepresst. Nach Verriegelung der Ladepresse unter dem Lauf setzte man die Zündhütchen auf die Pistons und die Waffe war schussbereit.

 

 

 

Gewicht 4lb 4 ounces (1,9 Kilogramm)

 

Gesamtlänge 14,75 Inches (37,5 Zentimeter)

 

Lauflänge 7,5 Inches ( 19 Zentimeter)

 

Kaliber o.44

 

Mündungsgeschwindigkeit 850 – 1.236 Feet ( bis 376 Meter) Sekunde

 

Effektive Reichweite 80 Yards (rund 73 Meter)

 

 

Remington Army, Modell 1858

 

 

Der Revolver von Remington wurde in verschiedenen Versionen und Kalibern gebaut. Ich beziehe mich auf das bei der Armee am häufigsten benutzt Modell.

 

Die Waffe wurde von Eliphalet Remington & Sons hergestellt. Mit 15 Dollar Kosten per Stück war Remington um 10 Dollar preiswerter als Colt. Der Revolver spielte für die Unions-Armee eine untergeordnete Rolle, die bis Ende März 1862 lediglich 7.250 Stück im Kaliber o.36 und 850 Stück im Kaliber o.44 erhielt. Ein verheerendes Feuer spielte dann im Jahr 1864 in der Colt-Fabrik Schicksal. Der Colt 1860 Army war nun für einige Zeit nicht erhältlich. Daraus resultierte eine größere Bestellung des Remington durch die U.S.-Regierung.

 

 

Der Revolver war ein Vorderlader mit einer Trommel mit sechs Kammern. Der Rahmen war geschlossen, was eine stärkere Ladung erlaubte, als sie in Revolvern mit offenem Rahmen, wie z.B. dem Colt Navy, möglich war. Zudem war der Ladevorgang vereinfacht, da es im vorderen Teil, unter dem Lauf, auf der rechten Seite des Rahmens eine Mulde gab. Dies ermöglichte es, Pulver und Blei in die Kammern zu geben, ohne den Rahmen abnehmen zu müssen. Auch hier wurde die Ladepresse dann genutzt, um die Ladung fest in die Kammern zu pressen. Nachdem die Ladepresse wieder unter dem Lauf verriegelt wurde, setzte man die Zündhütchen auf die Pistons und die Waffe war schussbereit.

 

Der Revolver wurde später für den Gebrauch von Metallpatronen konvertiert und war so auch in der Zeit des „Wilden Westens“ noch häufig vertreten.

 

 

 

Gewicht ohne Patronen 2 lb, 13 oz (1,27 Kilogramm)

 

Länge 13,25 Inches (33,7 Zentimeter)

 

Lauflänge 8 Inches (20,3 Zentimeter)

 

Kaliber o.44

 

Mündungsgeschwindigkeit 550-1.286 Feet ( bis 376 Meter) Sekunde

 

Effektive Reichweite 75 Yards (68 Meter)

 

 

Colt Army, Modell 1860

 

Im Grunde entsprach der Colt Army dem leichteren Colt Navy, erlaubte jedoch Ladungen im Kaliber o.44. Dies wurde auch dadurch umgesetzt, dass die Trommel etwas länger war. In den Jahren von 1860 bis 1873 wurden rund 200.000 Exemplare gebaut. Davon wurden 129.730 von der Regierung erworben. Damit war der Colt Army 1860 der in der Unionsarmee gebräuchlichste Revolver.

 

Ähnlich dem Colt Navy war auch der Colt Army ein Revolver mit offenem Rahmen. Für den Ladevorgang mussten Lauf und Ladepresse durch Lösen eines Metallkeils, rechts im Rahmen, von der Achse abgezogen werden. Jetzt füllte man Pulver und Blei in die Kammern, setzte Lauf und Ladepresse wieder auf und fixierte sie mit dem Keil. Mit Hilfe der Ladepresse wurden nun die Ladungen fest gepresst. Nach Verriegelung der Ladepresse unter dem Lauf setzte man die Zündhütchen auf die Pistons und die Waffe war schussbereit.

 

 

 

Gewicht 2 lb, 11 oz (1,22 Kilogramm)

 

Gesamtlänge 14 Inches (35,56 Zentimeter)

 

Lauflänge 8 Inches (20,32 Zentimeter)

 

Kaliber o.44

 

Mündungsgeschwindigkeit 550 – 1.000 Fuß (167,5 – 304,8 Meter) pro Sekunde

 

Effektive Reichweite 50 bis 75 Yards (45 bis 69 Meter)

 

 

Colt Single Action Army, Modell 1873

 

 

Wohl kaum eine Waffe ist so zum Synonym für den „Wilden Westen“ geworden, wie der Colt-Revolver, Modell 1873. Er wurde in verschiedenen Versionen und Kalibern hergestellt und im zivilen Bereich war die Ausführung mit dem kurzen Lauf am erfolgreichsten. Hier geht es jedoch um die Version mit dem langen 7,5-Inch-, das heißt 19-Zentimeter-Lauf. Kein Reiter der U.S.-Cavalry hätte die kürzere Variante benutzt, denn die Treffsicherheit der Armeeausführung war nicht zu übertreffen.

 

Dabei ist die Entstehungsgeschichte der Waffe einen genaueren Blick wert.

 

Rollin White, ein Angestellter der Firma Colt, entwickelte einen neuen Lademechanismus für einen Revolver mit zylindrisch durchbohrter Trommel. Als Colt keinerlei Interesse zeigte, ließ sich White die Erfindung für den Zeitraum von 14 Jahren patentieren. Die Lizenz vergab er an Horace Smith und Daniel Wesson, die so im Jahr 1857 ihren Smith & Wessen No. 1 auf den Markt brachten. Smith und Wesson vergaben ihrerseits eine Lizenz an Remington, für das Durchbohren von Revolvertrommeln, um diese von Perkussion auf Metallpatronen umzurüsten. Aus den Konversionen wurde ein äußerst lukratives Geschäft. Prompt versuchten Colt und andere Waffenproduzenten, die Patentrechte zu umgehen, scheiterten jedoch. Erst das Veto von US-Präsident Grant, der die Verlängerung des Patents im April 1869 verhinderte, machte den Weg zur Entwicklung moderner Hinterlader-Revolver frei.

 

Die Armee beauftragte Colt mit der Entwicklung eines Revolvers mit geschlossenem Rahmen, zur Verwendung mit der damaligen Armee-Patrone o.44 S&W American.

 

Im Frühjahr 1872 war ein Prototyp fertiggestellt, der mit 36 weiteren Waffen an die Armee zu Testzwecken geliefert wurde. Die Waffen waren für die gewünschte Patrone ausgelegt und auf fünfzig Yards eingeschossen. Die Läufe wiesen sieben Züge mit Linksdrall auf. Im Vergleich mit anderen Waffen, auch denen von Remington oder Smith & Wesson, zeigten sie sich überlegen.

 

Nun überzeugte jedoch die Leistung der Patrone nicht mehr und die Armee beauftragte Colt, eine stärkere Patrone vorzuschlagen. Dieser änderte die Waffen für die vom Frankford-Arsenal entwickelten Patronen des Typs o.45-Long-Colt. Die Colts wiesen nun sechs Züge mit Linksdrall auf und wurden, auf Verlangen der Armee, auf nur fünfundzwanzig Yards eingeschossen.

 

Die Serienproduktion des Colt Single Action Army (Colt S.A.A.) begann am 1. März 1873 mit der Nummer 1 und endete im Jahr 1941 mit der Seriennummer 357.859. Die Waffen zeichneten sich durch einfache Handhabung und Robustheit aus und als die kurzläufigere zivile Version im Jahr 1877 auch die Patronen des Winchester-Gewehrs verschoss, war der Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. So fand die Waffe im Verlauf der Jahre ihre bekannten Spitznamen, wie „Peacemaker“ (Friedensstifter), „Equalizer“ (Gleichmacher) oder „Widowmaker“ (Witwenmacher).

 

Im Jahr 1856 wurde die Herstellung auf vielfaches Verlangen wieder aufgenommen.

 

Doch zurück zur Armee.

 

Alle an die US-Armee gelieferten Colt Single Action Cavalry und der größte Teil der zivilen Peacemakers hatten buntgehärtete Rahmen. Trommel, Lauf, die Ausstoßerhülse und der Griffrahmen waren brüniert (gebläut). Ungefähr bis 1885 war das Griffstück des Ausstoßers kreisrund (Full Moon), danach entsprach es einem Halbmond (Half Moon).

 

Die einteiligen Walnussholz-Griffstücke für Armeewaffen waren geölt, bei zivilen Waffen war das Griffstück lackiert, ab 1882 waren zweiteilige Griffschalen aus Guttapercha erhältlich.

 

Ein erster Kontrakt für 8000 Single Actions inklusive der dazugehörigen Schraubenzieher zu 13 US-Dollar wurde am 23. Juli 1873 abgeschlossen. Die Waffen wurden bis März 1874 an die Springfield Armory ausgeliefert. Bis Ende 1874 war der Großteil der zehn Kavallerie-Regimenter damit ausgerüstet. Schwierigkeiten gab es am Anfang nur bei der Munitionsproduktion. Die Truppe war vom „Colt Single Action o.45 Cavalry Model“ begeistert.

 

Weitere Bestellungen folgten rasch. Bis April 1891 waren 37.063 Single Actions an die Springfield Armory geliefert, die auch andere Truppen als die Kavallerie und ebenfalls zivile Stellen wie die Post damit ausrüstete. Etwa ein Drittel der produzierten Colt Single Actions ging an die Milizen diverser US-Bundesstaaten. Der Grund war ein Gesetz, welches die US-Regierung in Washington verpflichtete, Staatsmilizen kostenlos zu bewaffnen.

 

Daten des Armee-Revolvers mit 19-Zentimeter-Lauf:

 

 

 

Gewicht ohne Patronen:  1,05 Kilogramm

 

Lauflänge: 19 Zentimeter

Kaliber: o.45

Hier ein Original-Coltrevolver mit Original-Patronenpackung des Herstellers "Frankford Arsenal" der die Munition in 12-Stück-Packungen auslieferte.

Die McKeever-Patronentasche wurde 1874 entwickelt und enthielt keine Revolverpatronen, sondern zwanzig Schuss für den Karabiner.

 

Das abgebildete Holster ist ein Modell 1879 mit starrer Lederschlaufe und Halbklappe. Es ersetzte das Modell 1874 mit Halbklappe, das mit Hilfe einer großen Messingniete beweglich am Koppel saß. Da sich diese Niete immer wieder löste, wurde das 74-er Modell schließlich durch das 79er ausgetauscht. An der Klappe des Holsters sind übrigens zwei Öffnungen für den Verschlussniet zu sehen. Das Holster wurde für den Colt-Revolver und den Schofield-Revolver genutzt. Ausführungen ab 1885 besaßen nur noch eine Verschlussmöglichkeit, da der Schofield nicht mehr benutzt wurde.

Der Karabiner

Der Karabiner bei den Truppen der U.S.-Cavalry

 

Persönlich wage ich die Behauptung, dass kaum eine andere Waffe eine solche Veränderung auf dem Gefechtsfeld bewirkt hat wie der Spencer-Karabiner. Welche gravierende Veränderung er für die Kavallerie bedeutete, möchte ich noch einmal in einem kurzen Überblick über die Bewaffnung der Reitertruppen herausstellen.

 

Die U.S.-Dragoons

 

Die ersten regulären Reitereinheiten nach der amerikanischen Revolution waren die U.S.-Dragoons. Sie waren mit Säbel und Pistolenkarabiner bewaffnet, was der eigentlichen Bedeutung der Dragoner entspricht, denn im Gegensatz zur klassischen Kavallerie wurden amerikanische Dragoner als „Reiter mit Schützenbefähigung“ bezeichnet. Zwar konnten sie natürlich auch zu Pferde kämpfen, sollten im ursprünglichen Sinne jedoch zum Gefechtsfeld reiten, dort absitzen und ihre Schusswaffe benutzen. Daher auch die Ausstattung mit einem Pistolenkarabiner (mit Anschlagschaft) anstelle einer (Reiter-) Pistole. Die Dragoner sollten gegenüber der Infanterie den Vorteil haben, sich sehr schnell dorthin bewegen zu können, wo sie benötigt wurden. Die lediglich einschüssige Waffe und deren relativ langer und umständlicher Ladevorgang, vor allem zu Pferde, führten jedoch rasch zur deutlichen Bevorzugung der Blankwaffe.

 

Die Mounted Rifles

 

Nach zwei Regimentern Dragonern stellte die U.S.-Army ein drittes berittenes Regiment auf, welches vollkommen dem ursprünglichen Sinn der Dragoner entsprach. Das Regiment der „Mounted Rifles“. Dies waren tatsächlich berittene Infanteristen mit Gewehren. Im Gegensatz zu dem orangen Uniformbesatz der Dragoons war die Waffenfarbe der „Rifles“ ein kräftiges Grün. Als Dragoons und Mounted Rifles zur Kavallerie wurden und die gelbe Waffenfarbe annahmen, führte die 3te U.S.-Cavalry inoffiziell weiter die Bezeichnung als „Mounted Rifles“.

 

Die U.S.-Cavalry

 

Mit der Aufstellung des ersten beiden U.S.-Kavallerieregimenter im Jahr 1855 wollte man im Grunde dem klassischen Prinzip des Reiterangriffs folgen:dem des „Ritters“ zu Pferde, wenn auch ohne Rüstung, der ausschließlich mit der Blankwaffe attackierte. Wenn man bedenkt, mit welchen Gegnern die Kavallerie zu tun hatte, wird die Unsinnigkeit dieses Gedankens deutlich. Mit Fernwaffen (Gewehre, Karabiner, Bogen etc.) ausgerüstete Mexikaner, Banditen, Indianer oder auch religiöse Gegner waren einer berittenen Einheit, die nur über ihre Blankwaffe verfügte, deutlich überlegen. Bei der Neuordnung der U.S.-Army, im Jahr 1860, wurden dann alle berittenen Einheiten (ausgenommen bespannte Artillerie) als Kavallerie organisiert und diese neu definiert. Die Bewaffnung wurde vereinheitlicht: Pistole (Revolver) und Säbel.

Eher widerwillig erkannte man den Kavallerieregimentern zwölf Karabiner (je Regiment!) zu, die ausschließlich für den Wachdienst (berittene Pferdewächter) gedacht waren. Erst als der Karabiner seine Vorzüge auch im Gefecht bewies, bewilligte man die Nachrüstung der Kavallerie mit diesen Waffen.

Vorab: Eine Frage der Feuerkraft?

 

Zu Beginn des Bürgerkriegs zeigte sich zunächst eine deutliche Überlegenheit der konföderierten Kavallerie. Lässt man die Fähigkeiten der verschiedenen Anführer außer Acht, so kann man sagen, dass dabei aber der Enthusiasmus der Reitertruppen auf beiden Seiten sicherlich gleichermaßen groß war, da man sich als Elite verstand. Man kann die Erfolge der konföderierten Reiter auch nicht auf besseres Pferdematerial abwälzen. Sehr viel gravierender war der Umstand der unterschiedlichen Bewaffnung.

 

Der U.S.-Kavallerist verfügte über seinen Säbel, einen sechsschüssigen Revolver und einen einschüssigen Karabiner, wobei die Waffen, zumindest innerhalb des Regiments, nach Möglichkeit genormt waren, um Unterschiede in der erforderlichen Munitionsbeschaffung oder Leistungsfähigkeit der Waffen zu vermeiden.

 

Der konföderierte Kavallerist verfügte über seinen Säbel, seinen Revolver sowie einen Karabiner (oder auch Gewehr, falls kein Karabiner verfügbar war). Mischbewaffnung war durchaus üblich. Neben den Nachbauten des Sharps-Karabiners gab es die verschiedensten anderen Modelle US-amerikanischer, englischer oder sonstiger ausländischer Fabrikate. Auch abgesägte Schrotgewehre waren für den Nahkampf durchaus beliebt. Einige konföderierte Kavallerieeinheiten mussten, mangels Pferdematerial, als Infanterie kämpfen, andere bekamen als Standardwaffen Gewehre an Stelle von Karabinern. Sie beklagten sich bitterlich darüber, da sie mit den zu Pferde unhandlichen Waffen dem Feind gegenüber im Nachteil waren.

 

Die Besonderheit des Südstaaten-Kavalleristen war fraglos die Bewaffnung mit Revolvern. In der Regel besaß er nämlich mindestens zwei dieser Waffen und Soldaten mit vier Revolvern waren keine seltene Ausnahme. Konnte man nicht die gewünschte Anzahl an Revolvern mitführen, so begnügte man sich mit fertig geladenen Trommeln des gleichen Modells. Bei den zahlreichen vom Gegner erbeuteten Waffen und denen aus eigener Massenproduktion (Nachbauten des Colt Navy 1851) war dies kein allzu großes Problem.

 

Wenn man also davon ausgeht, dass der Kavallerist im Reitergefecht nicht zum Nachladen kam, so standen dem U.S.-Reiter sieben Schüsse zur Verfügung, denen der Gegner mit neunzehn oder noch mehr Schüssen begegnen konnte.

 

Bedenkt man dies, so wird zwar nicht die Leistung des Einzelnen, aber sehr wohl die der konföderierten Kavallerie insgesamt relativiert: Der hohen Feuerkraft der Konföderierten hatten die Unionsreiter anfangs nur wenig entgegenzusetzen.

 

 

 

Der Einfluss des Spencer-Kavalleriekarabiners, Modell 1863, auf das Gefechtsfeld

 

Es ist mir nicht bekannt, warum die Union ihren Kavalleristen nicht ebenfalls mit mehreren Revolvern ausrüstete oder dies wenigstens zuließ. Tatsache ist hingegen, dass der erste mehrschüssige Karabiner zu einer raschen und deutlichen Veränderung im Gefechtsbild führte. Der Spencer gab der Unionskavallerie das lange entbehrte Gleichgewicht in der Feuerkraft. Zwar verfügte ein Südstaatenreiter noch immer über mehr Revolver als sein Pendant aus dem Norden, doch der Karabiner besaß eine deutlich höhere Reichweite als der Sechsschüsser und so kamen etliche Konföderierte nicht mehr dazu, diesen überhaupt einzusetzen.

 

Mit einem Spencer-Karabiner des Modells 1863 konnte ein geübter Kavallerist ein Magazin leeren, es gegen ein neues austauschen und auch dieses leeren, bevor eine Minute verstrichen war oder, um es in Zahlen auszudrücken, er konnte innerhalb einer Minute zwanzigmal schießen.

 

Die hohe Feuerkraft des siebenschüssigen Spencer wurde jedoch mit einem Leistungsverlust bezahlt. Um die sieben Patronen mit dem röhrenförmigen Magazin im Schaft der Waffe unterzubringen, mussten die Patronen gekürzt werden. Sie enthielten somit weniger Pulver als die Ladungen anderer Karabiner. Der Spencer war also in der Feuergeschwindigkeit überlegen, in Reichweite und Durchschlagskraft konnte er es jedoch mit keinem anderen Karabiner aufnehmen.

 

Für den Spencer benötigte man somit Spezialpatronen, deren Beschaffung für die Union gelegentlich zögerlich verlief, für die Konföderation hingegen nahezu unmöglich gewesen sein muss. Es ist bekannt, dass Konföderierte immer wieder Spencer-Karabiner erbeuteten, diese jedoch kaum benutzen konnten, da ihnen die Munition fehlte.

 

Nach dem Bürgerkrieg wurden die Spencer eingezogen und an Privat verkauft. Die U.S.-Cavalry erhielt wieder Sharps-Karabiner. Die Begründung war die höhere Reichweite und Durchschlagskraft der Sharps gegenüber dem Spencer. Hinweise auf die höhere Feuerkraft des Spencer wurden damit vom Tisch gewischt, die Truppe solle halt besser zielen. Wobei man den Kavalleristen durchschnittlich 10 Schuss pro Jahr für Schießübungen genehmigte. Es ist überliefert, dass mancher Offizier seiner Truppe Zusatzmunition aus eigener Tasche zahlte.

 

Im Jahr 1873 begann die Ausgabe des Springfield-Trapdoor-Karabiners an die Kavallerie. Erneut eine einschüssige Waffe. Eine leistungsstärkere Waffe als die Sharps, jedoch mit dem Nachteil, dass über Jahre billige Kupferhülsenmunition an Stelle der ursprünglich bedachten Messinghülsenmunition ausgeliefert wurde. Das billigere und weiche Kupfer brachte den Herstellern satte Gewinne und manchem Kavalleristen den Tod (siehe schlechte Munition).

 

Erst im Jahre 1893 gelangten die ersten Magazin-Karabiner in die Truppe. Es handelte sich um verbesserte Lizenz-Nachbauten des schwedischen Krag-Jorgensen.

 

Die Männer der U.S.-Cavalry kämpften also von 1865 bis 1893 mit einschüssigen Karabinern gegen Feinde, die oft mehrschüssige Repetierwaffen verfügbar hatten. Als Beispiel sei hier die Schlacht am Little Big Horn genannt, in der die siebte Kavallerie über ein einziges (ziviles) Repetiergewehr verfügte, während Schlachtfeld-Forensiker mindestens 200 davon auf indianischer Seite feststellten (Untersuchung der Geschossfunde auf dem Schlachtfeld).

 

Im Folgenden stelle ich nun die Standard-Karabiner der U.S.-Cavalry vor.

 

 

Der Sharps-Karabiner, Modell 1863

 

Der Sharps-Karabiner, Modell 1863, war bei Union und Konföderation gleichermaßen beliebt. Unter der Vielzahl verschiedener Modelle, wie Merril, Gallagher etc., war er, vom Spencer abgesehen, mit einer Produktion von ungefähr 90.000 Stück, der gebräuchlichste Karabiner.

 

Die Waffe besaß einen Fallblockverschluss, was bedeutet, zum Ladevorgang wurde der Verschlussblock mittels Unterhebel nach unten geführt, so dass die Ladekammer offen stand. Nun nahm der Kavallerist die Papierpatrone (die er nicht wie beim Vorderlader aufbeißen musste) und schob sie in die Kammer. Mit der nächsten Bewegung am Unterhebel schloss er den Fallblock. Dessen Schneide kappte das hintere Ende der Patrone. Ein kurzes „Pusten“ war erforderlich, um Pulverreste vom Schloss zu entfernen. Dann noch das Zündhütchen auf den Piston aufsetzen und die Waffe war schussbereit.

 

Im Durchschnitt konnte der Kavallerist 5 bis 6 Schüsse in der Minute abfeuern.

 

Die Leistung der Waffe ist in der Tabelle beschrieben.

 

Spätere Modelle des Jahres 1864 wurden mit einer Messingpatrone im Kaliber .50-70 Government geladen. Die Hülse wies hinten mittig eine Öffnung auf, durch welche die Treibladung durch den Feuerstrahl des Zündhütchens gezündet wurde.

 

Kurz nach Einführung der Metallpatronen wurde mit der Waffe ein Hülsenzieher ausgegeben. Die abgefeuerte Patrone erhitzte die Messinghülse, die sich darauf ausdehnte und im Verschluss klemmte. Ein Messer war da nur wenig hilfreich, so dass Sharps einen kleinen Haken mit Fingergriff lieferte. Der Haken packte das vordere Ende der Hülse, womit es gelang, diese nach hinten zu entfernen.

 

Für die Waffen wurde ein System (Maynard) entwickelt, bei dem keine einzelnen Zündhütchen mehr aufgesetzt werden mussten, sondern bei der das Spannen des Hahns ein Band mit Zündhütchen transportierte, ähnlich dem, wie man es noch von Zündplättchenpistolen kennt.

 

Einige Sharps wurden mit einer Kaffeemühle angeboten, die in den hinteren Schaft eingebaut war. Versuche habe übrigens ergeben, dass diese kleine Mühle kaum für Kaffeebohnen geeignet war, aber man konnte Korn damit mahlen.

 

Die Konföderation kopierte die Sharps, überwiegend in Richmond, wobei die Waffe allerdings von minderer Qualität war.

 

Als die U.S.-Cavalry nach dem Bürgerkrieg wieder ausschließlich mit Sharps bewaffnet wurde, verwendete man hierfür das Modell für Metallpatronen und einzelne Zündhütchen.

 

 

 

Gewicht ohne Patrone:

 

Gesamtlänge: 39,12 Inches (101 Zentimeter)

 

Lauflänge: 22 Inches (55,8 Zentimeter)

 

Kaliber: o.45-70

 

Mündungsgeschwindigkeit: 1.200 Fuß (370 Meter) pro Sekunde

 

Effektive Reichweite: 500 Yards (460 Meter)

 

Maximale Reichweite: 1.000 Yards (910 Meter)

 

Schuss pro Minute: 8 bis 10

 

 

Der Spencer Kavallerie-Karabiner, Modell 1863

 

„Übung macht den Meister“ ist ein altes deutsches Sprichwort, das eigentlich alles sagt. Unter dem gleichen Grundsatz forderte das „Board of Officers“ – ein Ausschuss aus Feldoffizieren, die das Beschaffungsamt der U.S.-Army berieten – immer wieder, den Soldaten während der Jahre nach dem Bürgerkrieg mehr Munition für Übungszwecke verfügbar zu machen. Dies wurde ebenso häufig wegen der hohen Beschaffungskosten abgelehnt.

 

Wie knapp das Budget der Armee nach dem Bürgerkrieg war, zeigte sich nicht nur an der enormen Reduktion der Streitkräfte, sondern auch dem Umstand, dass mit den Anforderungen an die Materialqualität gelegentlich an die untersten Grenzen des Erträglichen gegangen wurde, um so günstigere Preise veranschlagen zu können. Anbieter sparten nur zu gerne an der Qualität, gelegentlich in einem Ausmaß, welches das Leben der Soldaten gefährdete und den Protest des Offiziersausschusses hervorrief. Stellvertretend hierfür seien die billigen Kupferhülsen von Patronen genannt, die an Stelle von teureren Messinghülsen geliefert wurden. Die Folge waren häufige Abreißer der Bodenstücke der Patronen, die sich im Verschluss verklemmten, da sie sich durch die Hitze und den Druck des Abfeuerns stark ausdehnten. Man fand nach der Schlacht am Little Big Horn nicht wenige Beispiele für die Auswirkungen dieser „Billigmunition“.

 

Auch der Grundsatz, Soldaten sollten lieber sorgfältig zielen, als teure Munition zu verschwenden, lässt sich auf die Notwendigkeit der Kostenreduzierung zurückführen. Denn mit dieser Begründung lehnte das Beschaffungsamt (Ordnance Department) der U.S.-Army lange Zeit die Anschaffung von mehrschüssigen Gewehren ab. So scheiterten im Jahr 1860 sowohl das Henry-Gewehr als auch das Spencer-Gewehr.

 

Die vom Ordnance Department unabhängige U.S.-Navy besorgte jedoch im Jahr 1862 für ihren eigenen Bedarf rund 1.000 der Gewehre von Spencer für ihre U.S.-Marines.

 

Auf welchem Wege auch immer dann eine persönliche Waffendemonstration für Abraham Lincoln eingefädelt worden sein mag, der Präsident nahm an einer solchen Vorführung teil und ordnete 1863 den Kauf von 11.000 Gewehren für die Infanterie und 50.000 Karabinern für die Kavallerie an.

 

Die Überlegenheit der Repetierwaffen zeigte sich schon bald in verschiedenen Schlachten. Einige waren kleinere Scharmützel, wie Hoovers Gap, bei denen die mit Spencer-Gewehren (!) bewaffnete Unionskavallerie den Konföderierten doppelt so hohe Verluste beifügte, wie sie selbst erlitt. Weitere Bedeutung gewann der Spencer, als es Bufords Unionskavallerie gelang, konföderierte Infanterie über Stunden bei Gettysburg aufzuhalten, bis endlich die eigenen Truppen in den Kampf eingreifen konnten.

 

Von da an ging die Ausstattung mit den Repetierwaffen rasch voran. Ein geübter Soldat konnte bis zu zwanzig Schuss in der Minute abgeben, was der mehr als doppelt so hohen Kadenz anderer Karabiner entsprach. Die hohe Feuerrate wurde, wie schon erwähnt, mit dem Nachteil einer geringeren Reichweite bezahlt.

 

Das Röhrenmagazin, wegen der integrierten Feder auch „Federhülse“ genannt, war im Kolben der Waffe untergebracht. Damit stand nur eine begrenzte Länge zur Verfügung. Durch Kürzen der Patronen gelang es Spencer immerhin, dennoch sieben Schuss in einem Magazin unterzubringen. Durch die geringere Pulverladung verlor das Geschoss allerdings an Reichweite und Durchschlagskraft, man sah dies jedoch aufgrund der Feuerrate als mehr als ausgeglichen an. Ein weiterer Vorteil für die Union lag in der Kürzung der Patronen selbst. Der Süden konnte erbeutete Spencers praktisch nicht einsetzen, weil ihm die Spezialmunition fehlte und er sie nicht oder in nicht ausreichendem Maße produzieren konnte.

 

Ein weiterer Nachteil des Spencer, nach der verkürzten Patrone, bestand in der Magazinhalterung. Das Magazin war eine röhrenförmige Federhülse. Zum Laden wurde der hinten befindliche Fuß der Hülse aus seinem Widerlager in der Kolbenplatte gedreht. Dann zog man die Federhülse nach hinten heraus, um sie zu laden. Die Röhre wurde dann wieder von hinten in den Kolben eingeschoben und durch den Federmechanismus gehalten. Dieser besaß jedoch keine Sicherung und war auch nicht mit der Waffe selbst verbunden, so dass das Röhrenmagazin herausrutschen konnte. Diese Schwäche wurde erst beim Folgemodell behoben.

 

Die im Bürgerkrieg verwendeten Karabiner wiesen sechs Züge und das Kaliber 0.52 auf. Nach dem Krieg wurde ein Einstecklauf mit drei Zügen und dem Kaliber 0.50 eingesetzt, was die Verwendung kostengünstigerer Munition ermöglichte und den Verkauf an Privatkunden erleichterte. Während Hollywood in seinen Filmen gerne Henry-Repetierer und 1866er-Winchester zeigt, wird völlig vergessen, wie hoch der Anteil ziviler Spencer im „Wilden Westen“ war.

 

Zum Einhängen an den Karabinergurt befand sich auf der linken Seite, hinter dem Verschlusskasten, ein Ring.

 

 

 

Gewicht ohne Patrone:

 

Gesamtlänge:

 

Lauflänge: 20 Inches (50,8 Zentimeter)

 

Kaliber:

 

Mündungsgeschwindigkeit: ca. 350 Meter pro Sekunde

 

Effektive Reichweite:

 

Maximale Reichweite:

 

Schuss pro Minute: ca. 20

 

 

 

Die Blakeslee-Patronentasche

 

Das Nachladen der Spencer-Karabiner aus der Patronentasche nahm einige Zeit in Anspruch und senkte die Feuergeschwindigkeit. Ein Kavallerist war dabei praktisch gezwungen, Karabiner, die Federhülse (Magazinröhre) und Zügel seines Pferds in der linken Hand zu halten, damit er mit seiner rechten nachladen konnte.

 

Um ein schnelleres Nachladen zu ermöglichen, entwickelte Colonel Blakeslee eine eigene Patronentasche für den Spencer-Repetierer. Dabei handelte es sich um einen schwarzen Lederköcher mit achteckigem Querschnitt, in dem sich ein Holzeinsatz mit Bohrungen befand. In diese Bohrungen konnten geladene Magazine des Karabiners gesteckt werden. In diesen Köchern fanden in der Kavallerie-Ausführung zehn Federhülsen Platz. Der Blakeslee für Infanterie enthielt hingegen dreizehn Magazinhülsen.

 

Um den Spencer-Repetierer mit der Blakeslee-Patronentasche zu laden, löste der Kavallerist das geleerte Magazin aus dem Kolben und senkte dann die Waffen mit der Mündung zum Boden. Daraufhin öffnete er die Blakeslee-Tasche, zog ein gefülltes Magazin heraus und führte es in den Kolben ein. Schon war die Waffe wieder schussbereit.

 

In einigen frühen Modellen des Blakeslee-Köchers waren die Federhülsen in ihm leer, da die Hülsen mit der Öffnung nach unten im Köcher steckten und die losen Patronen herausgerutscht wären. Der Soldat musste die Federhülse also erst mit einzelnen Patronen laden, bevor er sie in den Karabiner schieben konnte. Später verhinderte eine kleine Metallfeder das Herausfallen der Patronen. Schob man das vordere Ende der Federhülse in den Kolben, klappte die Feder nach hinten und gab die Patronen frei. Auf diese Weise konnten fertig geladene Magazine mitgeführt werden, was das Nachladen enorm beschleunigte.

 

Die Blakeslee-Patronentasche wurde an einem eigenen Schulterriemen getragen. Unten am Köcher befand sich eine Schlaufe, durch welche der Koppelriemen geschoben werden konnte, so dass sich der Köcher nicht verschob.

 

 

Der Remington-Karabiner, Modell 1870

 

Bereits 1863 wurde der Remington „Rolling Block“ – Karabiner auf den Markt gebracht, von dem es 1867 ein verbessertes Modell gab. Der „Rollblock“ als Verschlusssystem war denkbar einfach. Zog man den Block auf, so blockierte er den Hammer. Gleichzeitig sorgte ein im Block eingearbeiteter Metallkeil dafür, dass die Patrone aus der Kammer hervor gezogen wurde und einfach zu entfernen war. Schob man eine neue Patrone in die Kammer und schloss den Block, war die Waffe sofort schussbereit, da der Hahn gespannt war.

 

Die ersten Modelle verwendeten die Spezialpatronen, die für die Spencerkarabiner entwickelt worden waren. Das spätere Modell 1869/1870 benutzte die Standardpatrone .50-70 Government.

 

Die Waffe war deutlich leichter, schneller zu bedienen und exakter als die Springfield „Trapdoor“. Das Ordnance Department bemängelte jedoch, dass es beim Herausziehen der Patronen zu Bodenreißern kam und entschied sich für die Springfield. Gerade der Trapdoor erhielt jedoch durch die zahlreichen Hülsenreißer während der Schlacht am Little Big Horn traurige Berühmtheit. Was allerdings, zu ihrer Ehrenrettung, nicht an der Waffe, sondern den billigen Kupferpatronen lag.

 

 

 

Gewicht des Karabiners 1870: 6,3 lbs. / 2,88 Kilogramm

 

Gesamtlänge: 33,86 Inches / 86 Zentimeter

 

Lauflänge: 18,11 Inches / 46 Zentimeter

 

Kaliber: o.50

 

Feuerrate: 13 Schuss per Minute

 

Mündungsgeschwindigkeit: 340 m/Sekunde

 

Effektive Reichweite: 330 Yards / 300 m

 

Maximale Reichweite: 980 Yards / bis 900 m

 

 

 

 

Ich hatte persönlich die Gelegenheit, die Originalwaffen von Sharps, Springfield „Trapdoor“ und Remington Rolling Block bei den US-Amerikanern in Heidelberg im Vergleich zu schießen, wobei der Rolling Block aus alten ägyptischen Militärbeständen war. Leichtigkeit, Handhabung und Leistung hätten mich dazu bewogen, die U.S.-Cavalry mit dem Remington auszustatten.

 

 

Der Springfield „Trapdoor“-Karabiner, Modell 1873

 

Im Jahr 1873 wurden die ersten Modell des Springfield-„Trapdoor“-Karabiners an die U.S.-Cavalry ausgeliefert. Das System des „Falltür-Verschlusses“ war bereits durch die „Allin Conversion“ der Springfield-Gewehre im Bürgerkrieg bekannt.

 

Der Springfield-„Trapdoor“ ist ein Einzellader mit einem nach oben zu öffnenden Block- oder Klappenverschluss mit vorne liegendem Scharnier. Die Waffe hat ein vorne liegendes Seitenschloss und einen außen liegenden Hahn. Bei allen Karabinern bis Seriennummer 20.000 hatte der Hahn zwei Stellungen – die Ladestellung und die voll gespannte Stellung zum Abfeuern. Bei später gefertigten Waffen wurde zusätzlich eine Sicherungsraste angebracht. Der im Verschlussblock gelagerte Zündstift wird durch eine Feder nach hinten gedrückt.

 

Verschlussblock, Auswerfer und Lauf sind mit einer über dem Laufende angebrachten Achse verbunden. Ein hinten im Verschlussblock angebrachter Nocken verhindert das Öffnen beim Schuss. Der Nocken wird durch den auf einer gemeinsamen Achse liegenden Ladehebel betätigt. Ist der Verschluss nicht verriegelt, so verhindert der hochliegende Ladehebel das Vorschnellen des Hahns.

 

Der Hahn hat drei Rasten. Auf der Sicherungsraste steht der Hahn knapp über dem Zündstift und blockiert den Ladehebel. Zum Laden der Waffe muss der Hahn auf die Laderaste gespannt werden. Darauf kann die Verriegelung durch Hochdrücken des Ladehebels gelöst werden. Beim Hochheben des Verschlusses wird die im Patronenlager liegende abgeschossene Hülse ausgezogen, sie muss aus der Lademulde entfernt werden, darauf wird eine Patrone ins Patronenlager geschoben. Daraufhin wird der Verschluss geschlossen und verriegelt, der Hahn voll gespannt und die Waffe ist schussbereit. Zum Sichern der Waffe muss der Hahn auf die Sicherungsraste abgesenkt werden.

 

In der Praxis versagte das Trapdoor-System jedoch sehr häufig. Das lag in den seltensten Fällen an der Waffe selbst, sondern an der minderwertigen Munition. Statt stabiler Messinghülsen wurden billigere und weichere Kupferhülsen verwendet, bei denen es häufig zu Abriss des Hülsenbodens kam. Das Abfeuern der Patrone erhitzte die Kupferhülse, die sich darauf ausdehnte und im Verschluss klemmte. Ein Messer war da nur wenig hilfreich, so dass Remington ein kleines Kombinationswerkzeug lieferte, welches für die Schrauben der Waffe und, mittels einer Hakenkralle, zum entfernen verklemmter Hülsen geeignet war. Der Haken packte das vordere Ende der Hülse, womit es gelang, diese nach hinten zu entfernen.

 

In der Schussleistung war der Trapdoor den Repetierwaffen überlegen, wenn man vom Nachteil der relativ niedrigen Feuergeschwindigkeit absieht.

 

 

 

Alle an die US-Armee ausgelieferten Springfield-Karabiner hatten Läufe mit drei Zügen. Aus Gewichtsgründen wurde der Lauf nach vorne verjüngt.

 

 

 

Gewicht ohne Patrone:

 

Gesamtlänge:

 

Lauflänge:

 

Kaliber: o.45

 

Mündungsgeschwindigkeit: 425 Meter pro Sekunde

 

Effektive Reichweite: 300 Meter

 

Maximale Reichweite: 900 Meter

 

Schuss pro Minute: bis 15

 

Patronentaschen

 

Ein kurzer Hinweis: Die Koppel und Positionen der Zündhütchen- und Patronentaschen werden im Thema Uniform und Ausrüstung behandelt. Dennoch will ich auch hier einen Überblick bieten, da zur Waffe nun einmal auch die Munition gehört und damit die Frage, wo diese mitgeführt wurde. Da die Art der Munition bzw. deren Zubehör von der Art der benutzten Waffen abhängig ist, unterteile ich hier nach der Bewaffnung.

 

 

 

Mit Steinschlosspistole oder Revolver

 

U.S.-Dragoons und die frühen Regimenter der U.S.-Cavalry musste ihre Munition „am Mann“ mitführen. Bei den einschüssigen Waffen der Dragoons waren dies zu Beginn Pulverflasche, eine Patronentasche für Zündhütchen und ein Beutel mit Bleikugeln. Zum Laden seiner Waffe schüttete der Reiter ein gewisses Maß Schwarzpulver in den Lauf, darauf gab er eine Kugel (meist mit Schusspflaster, damit sie schön fest saß) und rammte alles mit einem Ladestock schön fest. Dann gab er bei Steinschlosspistolen eine Prise Pulver in die Pfanne des Schlosses und konnte, nach Spannen des Hahns, feuern. Dabei rieb der Feuerstein über eine raue Fläche und sprühte Funken in die Pulverpfanne, deren Zündung wiederum die Treibladung des Geschosses entflammte.

 

Die späteren Zündhütchenpistolen erlaubten die Vorfertigung von Papierpatronen, deren Hülsen aus gefettetem Papier / Pappe bestanden. Ihr Ende wurde aufgebissen, man schüttete das Pulver in den Lauf und stampfte dann Kugel und Patronenmaterial (Schusspflaster) mit dem Ladestock fest. Dann setzte man ein Zündhütchen auf dessen Halterung (das Piston), spannte den Hahn in Feuerstellung und drückte ab. Um seine Munition zu transportieren, benötigte der Reiter jetzt nur noch eine Tasche für die Papierpatronen und eine für die Zündhütchen.

 

Die kleine und unten abgerundete Zündhütchentasche weist eine nach oben zu öffnende klappe auf und besteht aus schwarzem Leder, Deckel mit Prägung „U.S.“. Bei den Zündhütchentaschen des Bürgerkrieges befindet sich eine zweite, kleinere Klappe unter der ersten, die auf der Innenseite mit Lammfell besetzt ist. Dieses soll verhindern, dass die kleinen losen Zündhütchen der Revolver herausfallen können. In der Zündhütchentasche befindet sich eine Halterung für einen dünnen metallenen Dorn mit Fingerring. Dieser ist dazu gedacht, verstopfte Kanäle der Zündhütchenhalterung zu säubern.

 

Die Zündhütchentasche wird rechts vorne am Koppel getragen.

 

Die Patronentasche ist rechteckig und wird mittig am Rücken getragen. Die Halterung des langen Riemens des Säbelgehänges befindet sich dabei zwischen den beiden Lederschlaufen der Patronentasche. Die Patronentasche enthält einen Holzblock mit Bohrungen, in dem zwanzig Patronen Platz finden.

 

Mit Revolver, Karabiner und Papierpatrone

 

Die zusätzliche Bewaffnung mit Karabinern stellte die Soldaten vor das Problem, dass nunmehr auch Zündhütchen und Patronen für den Karabiner mitgeführt werden mussten. Während des Bürgerkrieges gab es hierzu zwei grundsätzliche Varianten. Die zusätzliche Zündhütchentasche (für die größeren Flügel-Zündhütchen der Karabiner) und die größere Patronentasche für den Karabiner wurden zusätzlich am Koppel befestigt oder man trug beide Taschen am Bandelier des Karabiners.

 

Ausnahme stellte hier der Spencer-Karabiner, zu dem mit dem „Blakeslee-Loader“ ein Magazinköcher gehörte, den man umhängen konnte.

 

Mit Revolver, Karabiner und Metallpatrone

 

Schon bald wurden Revolver und Karabiner konvertiert, das heißt für den Gebrauch von Metallpatronen modifiziert. Anfangs benötigte man weiterhin zusätzlich die Zündhütchen, später waren diese in die Patrone integriert und ein Zündstift löste die Ladung aus.

 

Für die Zeit, in der noch Zündhütchen benötigt wurden, musste man also weiterhin zwei Zündhütchentaschen und zwei Patronentaschen mit sich führen.

Im Jahr 1873 rüstete die U.S.-Cavalry auf Waffen um, die ausschließlich mit Metallpatronen und darin integrierten Zündhütchen funktionierten. Die Standardwaffen wurden der Colt Single Action Army, Modell 1873 mit langem (19 cm) Lauf und der Karabiner Springfield „Trapdoor“, Modell 1873. Nun benötigte man lediglich noch eine kleine Patronentasche für den Revolver und eine größere für den Karabiner.

 

Da die Revolver nun über eine Sicherungsraste verfügten und der Hahn nicht über einer leeren Kammer ruhen musste, damit ein Schlag nicht versehentlich auch einen Schuss auslösen konnte, waren beim Revolver jetzt alle sechs Kammern geladen. Da der Kavallerist 18 Schuss Revolvermunition als Standard mit sich führte, musste die Patronentasche für den Revolver noch 12 Patronen im Kaliber o.45 aufnehmen. Die größere Patronentasche auf dem Rücken enthielt in der Regel zwanzig Schuss.

 

Anmerkung: Mir stellt sich dabei die Frage, wo der Kavallerist die restlichen 10 Patronen unterbrachte. Eine im Karabiner, aber wo waren die anderen? In der Hosentasche? Ich habe bei meinen Recherchen bislang keine Antwort gefunden…

 

Bei den Patronentaschen für die Karabiner verwendete man zunächst die Modelle aus dem Bürgerkrieg, bei dem die Metallpatronen in die Bohrungen des Holzblocks eingeführt wurden. Das erwies sich sehr bald als „unhandlich“, da es schwierig war, den Hülsenboden zu greifen und aus dem Block zu ziehen. (Auf die Idee eines niedrigeren Blocks kam man wohl nicht oder verwarf sie wieder.)

 

Die Aufbewahrung der Patronen ohne Holzblock war nicht möglich, da die Patronen beim Kontakt mit dem Leder korrodierten und sich dann nur schwer in die Waffen einführen ließen.

 

 

Eine Patronentasche für Holzblock aus dem Jahr 1865 (Links) und die Patronentasche "McKeever" für Metallpatronen aus dem Jahr 1874 (Rechts).

 

 

Im Jahr 1874 wurde daher die Patronentasche vom Typ „McKeever“ entwickelt. Sie bestand aus zwei Hälften, die durch eine Messingstange am Boden miteinander verbunden waren und die nach unten aufgeklappt wurden. Die beiden Hälften der Tasche enthielten je eine Reihe von Leinenschlaufen, in denen jeweils zehn Patronen aufbewahrt werden konnten.

 

 

1879 kamen dann die sogenannten „Prairiebelts“ auf, bei denen man Schieber aus Leinen, in die Patronenschlaufen eingenäht waren, über die Koppelriemen schob und somit zusätzliche Patronen mitführen konnte.

 

1885 wurden die Lederkoppel nur noch bei Paraden und im Garnisonsdienst getragen,. Da sie im Feld durch den „Anson-Mills“-Gurt ersetzt wurden. Der mit einem „H“-förmigen Schloss versehene „Webbing-Belt“ bestand nicht mehr aus Leder, sondern aus Leinen, bei dem sich Patronenschlaufe an Patronenschlaufe reihte. Ein durchschnittlicher Anson-Mills nahm fünfzig Karabinerpatronen auf. An der rechten Hüfte befand sich der „Extra Loop“ mit zwölf Revolverpatronen.

Hinweis: Diese werden im Thema Uniformen und Ausrüstung näher behandelt.

 

Der Karabinergurt

 

Der Karabinergurt sollte zwei Zwecke erfüllen: Der Reiter sollte die Waffe beim Sturz vom Pferd nicht verlieren und er sollte rasch vom Karabiner zum Revolver (oder Säbel) wechseln können, indem er den abgefeuerten Karabiner einfach fallen und durch den Gurt auffangen ließ.

 

Hat der Kavallerist jedoch seinen Karabinergurt angelegt und die Patronentasche für den Karabiner an diesem befestigt, so gestaltet sich der Nachladevorgang im Sattel durchaus abenteuerlich, schon alleine durch den Umstand, die in ihren Schlaufen bewegliche Patronentasche in die richtige Position ziehen zu müssen, um die Patronen greifen zu können.

 

Es ist somit richtig, dass die meisten Kavalleristen diese zusätzlichen Patronentaschen ebenfalls am Koppel trugen. Sie wurden mitten am Rücken getragen und dadurch fixiert, dass sich der Messingschieber für den hinteren (langen) Halteriemen des Säbels zwischen den beiden Schlaufen der Patronentasche befand.

 

Der Karabinergurt wurde mit einem Karabinerhaken an der Ringöse des jeweiligen Karabiners eingeklinkt. Diese Öse wird heutzutage fälschlich als Satterlöse bezeichnet, da man ihre wahre Bestimmung kaum noch kennt. Kein Cowboy hatte einen Haken am Sattel, in den er den Karabiner einhängte, und er trug in der Regel auch keinen Karabinergurt. Für die meisten Zivilisten waren die Ringöse und die Stange, in welcher sie sich bewegte, eher hinderlich und beides wurde oft entfernt.

 

Schlechte  Munition

 

Für die Anfertigung oder Beschaffung von Waffen und Munition war das sogenannte Ordnance-Department zuständig. Diese in Washington angesiedelte Behörde unterhielt mehrere „Arsenale“, in denen die Fertigung oder Lagerung vorgenommen wurde. Auch hier sparte man gelegentlich an den Herstellungskosten. Vor allem das „Benicia Arsenal“ geriet in Verruf, als es an die Truppen minderwertige Munition ausgab. Dabei handelte es sich um schlechtes Pulver, welches die Reichweite und Zielgenauigkeit der Waffen um fast fünfzig Prozent herabsetzte.

 

Private Zulieferer handelten ähnlich gewissenlos. Während des Bürgerkrieges und der späteren Indianerkriege wurden immer wieder billige und minderwertige Produkte ausgeliefert. Jacken aus gepresster (nicht gesponnener oder gewebter) Wolle, die beim ersten Regenguss auseinander fielen, Patronenhülsen aus minderwertigem und zu dünnem Kupfer, anstelle der vorgegebenen Messinghülsen, was zu Hülsenreißern führte, die sich in der Schlacht am Little Big Horn als fatal erwiesen, Messingabzeichen, die beim befestigen an den Feldmützen zerbrachen… Die Liste ließe sich fortsetzen.

 

Persönlich möchte ich anmerken, dass die „Eroberung des Westens“ von wirtschaftlichen Interessen und von Skrupellosigkeit der Politiker und Wirtschaftsleute geprägt war, die zugleich ihren Gewinn optimierten, indem sie die Soldaten mit oft minderwertiger Ausrüstung auf die Indianer hetzten.

 

Leistungsvergleich                                von vier Standard-Waffen der U.S.-Cavalry

 

Hier einmal vier Waffen im Vergleich: Zwei Revolver und zwei Karabiner, die bei den Kavallerieeinheiten gebräuchlich waren.

 

Colt Navy, Modell 1851, Kaliber 0.36

 

Der wohl beliebteste Revolver bei der konföderierten Kavallerie, der nicht nur sehr zuverlässig, sondern auch die am meisten im Süden nachgebaute Waffe war. Hier gab es für die Konföderierten auch kaum Probleme, sich zusätzliche Reservetrommeln zu besorgen.

 

Colt Army, Modell 1860, Kaliber 0.44

 

Man kann ihn wohl als Standardwaffe der U.S.-Kavallerie bezeichnen. Er war leichter als sein Vorgängermodell, der Colt Dragoon, vertrug stärkere Pulverladungen und hatte ein deutlich höheres Kaliber.

 

Sharps Cavalry Carbine, Modell 1851, Kaliber 0.52

 

Die dritte Ausführung des Sharps-Karabiners, der zum Standard der regulären U.S.-Kavallerie gehörte und dessen Nachbauten im Süden sehr beliebt waren.

 

Spencer Cavalry Carbine, Modell 1863, Kaliber 0.52

 

Der erste mehrschüssige Repetier-Karabiner für die Kavallerie. In hohen Stückzahlen produziert und nach dem Bürgerkrieg auf das Kaliber 0.50 reduziert, um die Munitionskosten zu senken. Entgegen mancher historischer Quellen behielt die reguläre U.S.-Cavalry die Siebenschüsser jedoch nach Ende des Bürgerkriegs nicht, sondern wurde wieder mit einschüssigen Sharps bewaffnet. Die zahlreichen Spencer wurden in private Hände weiterverkauft oder wanderten in Depots, von denen aus die Gouverneure der Einzelstaaten bei Bedarf ihre Freiwilligen-Kavallerie ausrüsten konnten. Nach der Sharps erhielt die U.S.-Cavalry den ebenfalls einschüssigen Springfield-Trapdoor-Karabiner, Modell 1873 im Kaliber 0.45-70. Es gab mehrere Gründe für die Beschaffung dieser Einschüsser, anstelle von Mehrladern, wobei zwei dominierten: die hohen Munitionskosten und dass die Springfield mit der „Government 45-70“ eine wesentlich leistungsstärkere Patrone nutzte als alle auf dem Markt befindlichen Repetierer. Reichweite und Durchschlagskraft der Karabiner erschienen dem Beschaffungsamt wichtiger als eine höhere Feuergeschwindigkeit. Die erste mehrschüssige Waffe für die reguläre US-Reiterei war, nach Ende des Bürgerkriegs, der 1893 in Lizenz gebaute schwedische Krag-Jorgensen-Karabiner.

 

 

 

Leistungsvergleich

 

Hier ein direkter Leistungsvergleich der vier Waffen. Die Feuergeschwindigkeit berücksichtigt dabei beim Revolver den langwierigen Nachladevorgang beim Vorderlader, weswegen die Colts hier lediglich mit drei Schuss per Minute angegeben sind. Bei der Mündungsgeschwindigkeit musste ich einen Mittelwert verwenden, da unterschiedliche Quellen hier teils erheblich abweichende Angaben machen. Die effektive Reichweite bezeichnet die Entfernung, bei welcher der Streukreis der Waffe maximal drei Inches beträgt. Selbstverständlich gilt die effektive Reichweite ausschließlich für die langläufigen Revolvermodelle (7,5 inches/19 cm) und nicht für die kurzläufigen Versionen, die in Hollywood bevorzugt gezeigt werden und deutlich schlechtere Leistungen erbringen.

 

 

 

Waffe

Kali-

ber

Inch

Lade-

Kapazität

(Schüsse)

Feuergeschwin-

digkeit/Schuss per Minute

Mündungs-geschwindigkeit

(Feet p. Sek.)

Effektive Reichweite

Colt Navy, Modell 1851

0.36

6

3

840

25

Colt Army, Modell 1860

0.44

6

3

1.000

50

Sharps Karabiner, M. 1851

0.52

1

8-10

1.200

500

Spencer Karab., M 1863

0.52

7

20

1.000

400

 

 

Zu gegebener Zeit, wenn sich die Romane mit neuen Waffen für die U.S.-Kavallerie befassen, werde ich natürlich auch diese als historisches Thema behandeln und ihre Werte der hier gezeigten Tabelle hinzufügen.

Schnellfeuerwaffen                                                            und Salvenwaffen

 

Der Regierung der Union wurden während des nordamerikanischen Bürgerkriegs immer wieder neue waffentechnische Erfindungen vorgestellt. Meist handelte es sich dabei um Handfeuerwaffen, aber auch um Artilleriegeschütze. Zu den seltenen Demonstrationen neuer Erfindungen gehörten die Schnellfeuer- oder Batteriewaffen, die man der Artillerie zuordnete. Als Schnellfeuerwaffen bezeichnete man, wie es der Name eigentlich schon verrät, Waffen, die eine hohe Schussfolge aufwiesen. Hierzu zählten die Agar-Gun (Coffee-Mill-Gun) und die weitaus bekanntere Gatling-Gun. Batteriewaffen (Battery-Guns) bezeichnete man auch als Salvenwaffen (Volley-Guns), welche die Schüsse nicht in rascher Folge, sondern als geschlossene Salve gleichzeitig abfeuerten.

 

Die bedeutsamsten Waffen will ich hier nun vorstellen, da sie zwar zur Artillerie gezählt, jedoch häufig Kavallerieeinheiten zugeordnet wurden.

 

 

Die Schnellfeuerwaffe „Agar-Gun“ (Coffee-Mill-Gun) der Union

 

Die Agar-Gun wurde auf Grund ihres Aussehens und ihrer Funktion auch „Kaffeemühlen“-Waffe genannt. Sie verfügte über einen einzigen Lauf, über dem eine trichterartige Schütte für die Aufnahme der Patronen sorgte. Eine hinten angebrachte Handkurbel drehte den inneren Mechanismus und ließ die Patronen nacheinander in das Patronenlager fallen, zündete sie, warf sie aus und ließ die nächste Patrone einfallen.

 

1861 demonstrierte Wilson Agar seine Waffe bei einer geheimen Vorführung dem Präsidenten Abraham Lincoln im Washington Arsenal. Der war so beeindruckt, dass er alle zehn verfügbaren Exemplare auf der Stelle kaufte. Der Stückpreis betrug stolze 1.300 Dollar. Im gleichen Jahr orderte General McClellan fünfzig weitere, für den reduzierten Stückpreis von je 735 Dollar. Die Generäle Butler und Fremont bestellten jeweils zwei Stück, zum Preis von je 1.300 Dollar bzw. 1.500 Dollar.

 

Das Ordnance Department (Beschaffungsamt) hielt nicht viel von den Waffen, da sie einen sehr hohen Munitionsverbrauch und mit 800 Yards eine zu geringe Reichweite besaßen, da diese auch für die Gewehre der feindlichen Infanterie galt. Da eine schnell feuernde Waffe jedoch sicher zum bevorzugten Ziel des Gegners würde, sei eine Waffe mit deutlich höherer Reichweite erforderlich.

 

Die Waffe verwendete das Kaliber 0.58 und Papierpatronen. Diese Patronen steckte man jedoch vor Gebrauch in Metallhülsen, die später neu verwendet wurden. Zusätzlich musste ein Zündhütchen auf einen entsprechenden „Nippel“ der Hülse aufgesetzt werden.

 

Die Waffe konnte 120 Schuss in der Minute abfeuern. Dies brachte es bei Dauerfeuer mit sich, dass der Lauf überhitzte und riss. Dem wirkte Agar entgegen, in dem die Handkurbel nicht nur das System bewegte, sondern auch eine kleine Handturbine betrieb, welche die Waffe durch ihren Luftstrom kühlte. Erlitt der Lauf trotzdem Schaden, so wurden für jede Waffe zwei Ersatzläufe mitgeführt, die man rasch und einfach austauschen konnte.

 

Die Waffen wurden eingesetzt, wenn auch nicht so oft, wie man vermuten könnte. Meist verwendete man sie zur Sicherung wichtiger Verkehrsknotenpunkte und Brücken.

 

Es sind nur wenige Gefechtsberichte überliefert, wie zum Beispiel der von Captain Bartlett, der von einer Attacke konföderierter Kavallerie berichtet, die am 29. März 1862 bei Middleburg in Virginia stattfand. Die Agar-Gun fügte den Angreifern auf achthundert Yards Entfernung so empfindliche Verluste zu, dass die Konföderierten die Attacke abbrachen und flohen.

 

Die Konföderierten erbeuteten übrigens, bei einem Überfall auf das Unions-Arsenal von Harpers Ferry, im September 1862 siebzehn Stück.

 

Obwohl Wilson Agar eine Reihe von Verbesserungen an seiner Waffe vornahm, wurde sie schon in kurzer Zeit von der Erfindung des Doktor Gatling überholt.

 

Im Jahr 1865 wurden die letzten Agar-Guns zum Stückpreis von 500 Dollar verkauft.

 

 

Billinghurst-Salvenwaffe

 

Bei der „Billinghurst Requa Battery Gun“ handelt es sich um eine sogenannte Salvenwaffe, bei der alle Läufe gleichzeitig abgefeuert werden. Die Waffe verfügt über 25 Läufe, je einundsechzig Zentimeter lang und im Kaliber 0.58. Alle sind in einer Reihe angeordnet.

 

Die Waffe wird mit einem Magazin geladen. Dabei handelt es sich um eine Schiene mit C-Profil, die alle 25 Patronen hält und mit der man diese gleichzeitig in die Patronenlager einführen kann. Die C-Schiene wird nun entfernt.

 

Zum Abfeuern wird eine zweite Metallschiene in zwei hakenförmige Aufnahmen, einige Millimeter hinter den Patronen, eingelegt. Diese Schiene hat an der Innenseite Metalldornen, die als Schlagbolzen funktionieren. Ein Schlag auf diese Schiene zündet dann alle Patronen gleichzeitig.

 

Mit Hilfe dieses einfachen Systems kann die Billinghurst bis zu 175 Schuss in der Minute abgeben.

 

Nachteil der Waffe ist die relativ kurze Reichweite von nur 550 Metern.

 

Die Waffe wurde ausschließlich mit Radlafette angeboten und kostete je Stück 500 Dollar. Für ihre Bedienung waren 3 Mann notwendig. Insgesamt wurden 50 Stück angefertigt.

 

Die Gatling-Gun

 

Keine andere Schnellfeuerwaffe im „Wilden Westen“ ist so bekannt wie die Gatling-Gun. Im Western tritt sie immer wieder in Erscheinung. Wie populär sie noch immer ist, zeigte die Neuverfilmung von „The Lone Ranger“ mit Johnny Depp. Für mich unvergesslich die Feuerlinie der Gatling-Guns. Vor allem wenn ich bedenke, dass die gesamte U.S.-Army durch die Jahre hindurch höchstens 25 dieser Waffen besaß, von der ältesten bis zur neuesten Ausführung. Gatlings wurden meist stationär, zum Schutz von Garnisonen eingesetzt und gingen nur selten mit einer Radlafette in den Kampfeinsatz. So lehnte Custer zum Beispiel die Verstärkung durch zusätzliche Kavallerie-Troops und drei Gatlings ab, vor alle, weil ihm die Geschütze zu schwer und unbeweglich waren. Vielleicht wäre die Geschichte vom Little Big horn anders geschrieben worden…

 

Doch nun zur Sache, der Gatling-Gun oder Gatling, wie sie kurz genannt wird.

 

 

Gatling-Gun, Modell 1862

 

Die erste von Doktor Richard Jordan Gatling patentierte Waffe war sechsläufig und benutzte, wie die Agar-Gun, Papierpatronen, die in eine metallene Hülste gesteckt wurden. Auch hier gab es eine trichterartige Schütte, in welche die Patronen per Hand eingefüllt wurden und auch hier eine Kurbel, mit der das System bedient wurde. Diese befand sich allerdings an der rechten Seite der Waffe. Die Waffe wies das Kaliber o.58 auf.

 

Gatling orientierte sich am System eines Revolvers, von dem er den drehbaren Patronenlagerblock, die Trommel, übernahm. Der Patronenlagerblock der Gatling war allerdings an der Außenseite offen, so dass geladene Patronen aufgrund ihres Gewichts und der Schwerkraft, von der Schütte in die erste Kammer fielen und nach dem Abfeuern, ebenfalls auf Grund der Schwerkraft, aus der Waffe heraus fielen.

 

Eine volle Drehung der Kurbel bedeutete eine volle Drehung der Trommel. Dabei erreichte man eine Feuergeschwindigkeit von 150 bis 200 Schüssen in der Minute.

 

Problematisch war beim Schießen jedoch der Umstand, dass die einzelnen Kammern nicht immer präzise vor dem hinteren Laufende lagen. Um dieses Problem zu bereinigen wurden die hinteren Enden der Läufe innen konisch geweitet. Das führte jedoch zu Gasdruckverlust und Ungenauigkeit der Waffe. So sah sich Gatling veranlasst, seine Konstruktion zu verbessern.

 

Mit der Überhitzung und Beschädigung der Läufe hatte die Gatling eigentlich kein Problem, da sie über sechs Läufe verfügte, von denen jeder ja nur einmal pro Kurbeldrehung abgefeuert wurde. Dennoch sorgte der Erfinder dafür, dass man einen Lauf rasch austauschen konnte. Es sind auch Fälle dokumentiert, in denen die Waffen auch mit einem fehlenden Lauf ihre blutige Arbeit verrichteten.

 

Im Verlauf der Zeit entstanden mehrere Verbesserungen. Das betraf die Gasdichtigkeit zwischen Trommel und Läufen ebenso, wie die Munitionszuführung und Handhabung.

 

Die ersten Gatling Guns zur Verwendung mit reinen Metallpatronen wurden ab 1864/1865 eingeführt. Dazu gehörte auch eine sechsläufige Version im Kaliber 1 Zoll (2,54 Zentimeter) mit glatten Läufen, welche Kartätschen mit je 15 Rundkugeln verfeuerte. Diese großkalibrige Waffe erhielt später gezogene Läufe, um damit auch 1-Zoll-Projektile zu verschießen.

 

Schon ab 1866 setzte sich die zehnläufige Variante der Waffe durch, was sie noch unempfindlicher gegen Überhitzung der Läufe machte, obwohl die Feuergeschwindigkeit gesteigert wurde. Die Firma Colt, die nun die Herstellung übernahm, stellte stangenförmige Magazine her, die jeweils 40 Schuss fassten.

 

(Anmerkung: Bei meinem privaten Nachbau eines Modells 1874 kam ich in der Minute zunächst auf höchstens 6 (!) Schuss, weil es zu Klemmern der Patronen im Magazin und ersten Patronenlager kam. Damals war mir nicht bekannt, dass ein Mann der Bedienung den Finger auf die Führung des Gewichts im Magazin legen und dieses kontinuierlich nach unten drücken musste. Im Film „Der letzte Samurai“ kann man dies übrigens sehr schön sehen. Nachdem ich dieses Problem erkannt und gelöst hatte, konnte ich auf dem Truppenübungsplatz Baumholder um die 300 Schüsse per Minute abgeben.)

 

Eine gut ausgebildete Bedienung konnte, wenn die Magazine schnell genug gewechselt wurden, zwischen 320 und 400 Schuss in der Minute abgeben.

Die Waffen wurden auf Radlafette und auf Dreibein ausgeliefert.

 

Gatling-Gun, Modell 1871

 

Ab diesem Jahr produzierte Colt auch eine Magazintrommel. In der „Broadwell Drum“ fanden zwanzig senkrecht stehende Magazine mit jeweils 20 Schuss Platz. War ein Magazin geleert, drehte man die Trommel ein Stück weiter und hatte sofort das nächste zur Verfügung.

 

Der Austausch der Trommeln war problemlos, da er über einen Zapfen und eine Arretierung erfolgte. Spätere Magazine wiesen auch Ringform auf.

 

 

Gatling-Gun, Modell 1874

 

Ein Problem der Gatling bestand in ihrer fehlenden Beweglichkeit. Die ersten Modell wurden starr auf der Lafette montiert. Um das Feuer über den Gegner zu streuen, musste die gesamte Lafette bewegt werden. Beim Modell 1874 wurde erstmals ein „Exzenter“ mitgeliefert. Er sorgte nun dafür, dass die Waffe bei einer vollen Kurbeldrehung auch eine volle Schwenkung zu den Seiten durchführen konnte. Die Empfindlichkeit des Exzenters konnte allerdings auch auf wenige Grade eingestellt werden.

 

Bei späteren Modellen war die Gatling von Hand frei schwenkbar. Aufgrund ihres Gewichts musste sie dann jedoch von zwei Soldaten bedient werden. Einer kurbelte und einer schwenkte die Waffe.

 

Personal einer Gatling

 

Zur Bedienung reichten ein bis zwei Mann aus. Einer der kurbelte und ein Zweiter, der für den Nachschub an Munition sorgte. Bei den frei beweglichen Gatlings benötigte man dann einen dritten Soldaten, der die Waffe in die gewünschte Richtung schwenkte.

Der Transport mittels Lafette erforderte hingegen ein Team aus Soldaten. Dabei handelte es sich dann in der U.S.-Army um sieben Privates/Trooper unter einem Corporal und einem Sergeant.

Die Gatling im Kampf

 

Aus dem Bürgerkrieg liegen mir keine Berichte über Kämpfe vor, bei denen die Gatling-Guns aktiv beteiligt waren. Nach dem Bürgerkrieg wurden die Waffen auf wichtige Garnisonen verteilt. Die Behauptung, jedes Fort habe eine Besessen, ist schlicht eine Behauptung, wenn man bedenkt, dass die U.S.-Army um 1876 zwar 100 Forts unterhielt, aber nur 25 Gatlings besaß.

 

Nachweislich wurden Gatling-Guns allerdings in folgenden Gefechten eingesetzt:

 

1874 unter Colonel Nelson Miles und der 5th U.S.-Cavalry gegen Apachen im Llano Estacado.

 

1876, im Mai bis Juli, bei den Truppen von General Alfred Terry und der von Colonel John Gibbon, die zwei bzw. drei Waffen auf Radlafetten auf dem Little-Big-Horn-Feldzug mitführten. Lieutenant-Colonel Custer lehnte zwei angebotene Gatlings ab, da er befürchtete, sie würden ihn zu unbeweglich machen.

 

1876 im Oktober beim Gefecht der 22nd U.S.-Infantry unter Lieutenant-Colonel Otis gegen Sioux im Montana-Territorium.

Nachdem die Gatling während der Weltkriege von anderen Schnellfeuerwaffen verdrängt wurde, hat sie inzwischen ihre Wiedergeburt erlebt. Von Elektromotoren betrieben dienen sie nun in Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern, Panzern und Begleitfahrzeugen oder als Nahbereichsverteidigung auf Schiffen.

Waffen                                                                   für den Süden

 

Mit Beginn des Bürgerkrieges im April des Jahres 1861 waren beide Seiten nicht auf einen Krieg vorbereitet. Das betraf in besonderem Maße die Kapazität an Waffen für die aufzustellenden Einheiten der Südstaaten. Die Situation war allerdings nicht ganz so schlecht, wie man das im ersten Moment annehmen mag.

 

Vor dem Krieg waren im Süden bereits etliche Schusswaffen auf dem offenen Markt erstanden worden und der „Militia Act“ der Unionsregierung, aus dem Jahr 1808, sah eine regionale Bevorratung an Waffen für lokale Arsenale vor. Allein hierdurch verfügte der Süden zu Kriegsbeginn über 285.000 bis 300.000 Schusswaffen.

 

Während des Krieges wurden modernere Gewehre mit gezogenen Läufen produziert und ältere Waffen entsprechend umgerüstet (Bohrungen mit Zügen und somit größeres Kaliber als bei der ursprünglichen Glattlaufwaffe). Dies geschah überwiegend in den Bundesarsenalen der „Springfield Armory“ und der „Harpers Ferry Armory“. Alleine die Springfield Armory modifizierte in den Jahren 1859 und 1860 rund 104.000 Musketen für die Arsenale in den Südstaaten.

 

Dennoch waren die meisten im Süden verfügbaren Infanteriewaffen unhandlicher und überaltert gegenüber den modernen Versionen. Immerhin verfügte man auch über cirka 175.000 neue Modelle.

 

Im Verlauf des Krieges versorgte sich die Konföderation durch eigene Produktion, Einfuhr aus dem Ausland und Beutestücke vom Gegner. Der größte Teil der Produktionsstätten des Südens befand sich in Richmond, Virginia und Fayetteville, North Carolina. Dabei benutzte die Richmond Armory Maschinen, die bei der Übernahme des Bundesarsenals in Harpers Ferry erbeutet wurden. Richmond produzierte daher exakte Kopien der Unionswaffen. Auch Fayetteville profitierte von Harpers Ferry, erhielt aber lediglich Maschinen für das Gewehrmodell 1841. Gemeinsam mit den Maschinen wurden auch Kenntnisse und teilweise Arbeitskräfte von Harpers Ferry übernommen.

 

Bis zum April 1865 stellte der Süden knapp 107.000 Gewehre und Karabiner her, zu einer Zeit, in der die Union aufgrund ihrer stärkeren Industrialisierung bereits zur Massenproduktion überging und ein Mehrfaches herstellte. Gleichzeitig importierte die Konföderation fast 340.000 Waffen aus Europa. Hauptlieferanten waren hier Frankreich und vor allem England, welches, trotz angeblicher Neutralität, insgeheim die Bestrebungen des Südens förderte. Handfeuerwaffen, Geschütze, Kriegsschiffe und gelegentlich sogar deren Besatzungen, wurden, teils mit echten „gefälschten“ Papieren, an die Konföderation verkauft oder abgegeben. Diese Dokumente waren echt, die Engländer behaupteten jedoch stets, sie seinen gefälscht worden. Die englische Krone unterstützte die Konföderation in der Hoffnung, der Süden möge gewinnen und dem Experiment der Demokratie in den U.S.A. ein Ende bereiten.

 

Die Seeblockade der Unionsflotte erwies sich im Verlauf des Krieges als zunehmend wirksam und mancher Blockadebrecher wurde aufgebracht oder versenkt. Auch die Versorgungswege auf den Flüssen, den Schienen oder Straßen, wurden immer stärker eingeschränkt. Ein weiteres Manko für den Süden war die Entwicklung des siebenschüssigen Spencer-Karabiners, der wenig später auch als Gewehr an etliche Infanterieregimenter ausgegeben wurde. Im Gegensatz zu anderen Beutewaffen konnten diese von den Konföderierten kaum genutzt werden, da es nicht möglich war, die Spezialpatronen in akzeptabler Menge selbst herzustellen.

 

Einer der Gründe für die geringere Eigenproduktion im Süden war jedoch auch der Mangel an Rohstoffen und eine gewisse Eigennützigkeit, da die meisten regionalen Hersteller ausschließlich für den Eigenbedarf ihres Staates arbeiteten. Ähnliches lässt sich auch im Bezug auf Uniformen, Lederzeug und Schuhe aussagen. Während manche konföderierte Einheit in Lumpen und Barfuss in die Schlacht von Gettysburg marschierte, quollen die Depots in Virginia über, da man dort nicht bereit war, am die schlecht ausgerüsteten „Fremdstaaten“ abzugeben. Die Solidarität im Süden war gelegentlich durchaus überschaubar.

 

Die Konföderation beschränkte sich nicht nur auf Nachbauten oder Importe, sondern entwickelte auch eigene Ideen, wozu zum Beispiel der gefürchtete LeMat-Revolver mit seiner neunschüssigen Trommel und dem Schrotlauf gehörte. Diese Waffe war besonders bei der Kavallerie beliebt. Teilweise kam es bei dieser zu einer regelrechten „Überbewaffnung“ mit gleich mehreren Revolvern, da man diese ausreichend erbeutete oder nachbaute. Andererseits entstanden auch hier, gegen Ende des Krieges, große Probleme in der Waffenbeschaffung. Von einem Kavallerieoberst der Südstaaten wurde beklagt, man habe seine Leute mit Gewehren bewaffnet, die man auf dem Pferderücken kaum nachladen könne, und damit verheerende Verluste in seiner Einheit provoziert, da die Yankees seine wehrlosen Männer mit Leichtigkeit besiegen konnten.

 

Am Ende dieses Beitrages sei erwähnt, dass viele konföderierte Soldaten mit eigenwilligen, jedoch durchaus wirksamen Waffen in den Kampf zogen. Hierzu gehörten Jagdflinten ebenso, wie abgesägte Schrotgewehre.

Ein Waffentransport, wie ich ihn in diesem Roman beschrieben habe, ist natürlich Fiktion. Zwar gab es tatsächlich auch Waffenschmuggel über die kanadische Grenze nach Süden, hier handelte es sich jedoch um einzelne Fahrzeuge oder kleine Konvois. Diese fuhren in der Regel auch nicht die gesamte Strecke nach Süden. Es wurden „Stationen“ eingelegt, bei denen man die Wagen wechselte. Solche Fahrten brachten keine kriegsentscheidenden  Mengen, dafür aber wichtige Ersatzteile für gekaufte Waffen aus Importen. Viel bedeutsamer für die Konföderation war hier das Einschmuggeln von Gold, als solides Zahlungsmittel für Händler, da diese Währung gegenüber dem konföderierten Papiergeld bevorzugt wurde.

Konföderiertes Kettengeschoss

 

Union und Konföderation experimentierten und forschten nach immer effektiveren Waffen. Der im Roman "Pferdesoldaten 16 - Die Geheimwaffe" geschilderte Vorfall hat tatsächlich in der Waffenversuchsanlage bei Richmond, Virginia, tatsächlich ereignet.

Zwei nebeneinander stehende 12-Pfünder-Vorderladerhaubitzenwurden mit je einer Vollkugel geladen. Diese beiden Vollkugeln waren mit einer langen geschmiedeten Kette verbunden. Die Absicht bestand nun darin, dass diese Kette, beim gleichzeitigen Feuern der Geschütze, von den Kugeln wie eine Sense durch die Formation feindlicher Infanterie gezogen wurde.

Theoretisch eine vernichtende Waffe, scheiterte diese aufgrund gleich mehrerer Faktoren: Die Geschütze mussten absolut synchron abgefeuert werden, die Pulverladungen und Kugeln durften in keiner Weise voneinander abweichen und der Wind durfte keinerlei Einfluss ausüben.

Nach mehreren Versuchen war als einziger "Erfolg" der Verlust einer Kuh zu beklagen. Das Kettengeschoss war davongewirbelt und auf die Weide einer benachbarten Ranch geflogen. Allerdings sagen die damaligen Quellen nicht klar aus, ob das geschädigte Tier vom Geschoss getroffen wurde oder schlicht am Schrecken gestorben ist.